Dicke, dunkle Rauchschwaden ziehen durch die Luft. Noch Hunderte Meter weit ist der Qualm über den Feldern hinter dem Buchloer Eisstadion zu sehen. Es riecht stark verbrannt. "Das ist dieser gefährliche schwarze Rauch mit hochgiftigen Gasen", erklärt Thomas Ogiermann, Erster Kommandant der Feuerwehr Buchloe.
Vier Atemzüge davon reichten, um einem Menschen das Bewusstsein zu rauben. Gut, dass seine Leute dort in dem Container mit Atemschutzgeräten ausgestattet sind. Im Inneren der transportablen "Stahlkiste" ist alles schwarz verrußt, es brennen ein paar Holzpaletten, die Flammen lodern fast bist zur Decke, durch die kleine Tür an der Hinterseite entweicht der dichte Rauch. Mittendrin: acht junge Mitglieder der Buchloer Wehr.
Die Übung ist Teil der Aktion "Feuer bekämpfen" des Bayerischen Landesfeuerwehrverbands und der Versicherungskammer Bayern. Unter Extrembedingungen - bis zu 800 Grad Celsius erreichen die Temperaturen an der Decke des Containers - proben hier an insgesamt drei Tagen 36 Einsatzkräfte der Feuerwehren aus Buchloe, Eggenthal und Biessenhofen sowie der Werkfeuerwehr Karwendel den Ernstfall. Unter kontrollierbaren Bedingungen.
"Es herrschen dennoch einsatznahe Voraussetzungen. Wir haben hier aber etwas mehr Zeit zur Verfügung und wollen Routine bekommen", sagt Lehrgangsleiter Karsten Weber von der Werkfeuerwehr ZS Sachs in Schweinfurt.
Auch sollten die Teilnehmer lernen, dass man mit wenig Löschwasser viel erreichen kann. "Früher war nach dem Löschen der Wasserschaden ja oft größer als der Brandschaden", erzählt Weber. Am Vormittag hat er den Feuerwehrleuten bereits einen Theorievortrag zur Brandbekämpfung gehalten.
Rote Gesichter und Schweiß
Mit roten Gesichtern und einigen Schweißperlen auf der Stirn unter den transparenten Schutzmasken kommen sie schließlich aus dem Container. Fast 20 Minuten hat die praktische Übungseinheit in Flammen und Rauch gedauert. "So viel Hitze habe ich noch nicht erlebt", berichtet Stefanie Dachs, eine von zwei jungen Frauen, die für die Buchloer Wehr vertreten sind. Seit fünf Jahren ist die 21-Jährige dabei. "Vor allem den heißen Wasserdampf beim Löschen merkt man ganz schön. Es war aber eine super Übung." Beeindruckend sei es gewesen, als die Tür des Containers geöffnet wurde und die Flammen durch den Sog über die Köpfe hinweg gezogen wurden. "Ich bin begeistert", sagt Benjamin Satzig. "Das würde ich sofort wieder machen.
" Bereits vor zwei Jahren war die mobile Trainingseinheit, die in ganz Bayern unterwegs ist, zu Gast in Buchloe. Jetzt ist es wohl die letzte Gelegenheit für die hiesige Wehr, darin zu üben: 2012 endet die Aktion vorerst.
Mit Butter oder Margarine
Die feuerfesten Schutzanzüge der Feuerwehrleute sind außen richtig heiß, als sie den Container verlassen, die auf die Helme gerichtete Wärmekamera zeigt sage und schreibe 200 Grad an. "Um den Ruß von den Helmen zu kriegen, könnt ihr es zuerst mit Seifenwasser probieren. Sonst hilft nur noch einreiben mit Butter oder Margarine", sagt Trainer Weber schmunzelnd. Ein altes Hausmittel. Dazu gelernt haben die jungen Buchloer Wehrler an diesem Tag eine Menge.