Buchenberg (mdu). - Ein flaues Gefühl im Magen haben die Eltern der Weiler Tobelsäge, Kenels und Hochberg (Gemeinde Buchenberg) immer dann, wenn die Schule aus ist. Ihre Kinder benutzen zwar den von Kempten kommenden Bus, doch meist müssen sie früh aussteigen. Die Folge: Der Nachhauseweg führt bis zu einem Kilometer direkt an der viel befahrenen Staatsstraße 2055 (B 12 alt) entlang. 'Gerade im Winter ist dies wegen der Fahrbahnverengung gefährlich', erläuterte Familienvater Gerhard Rapp auf der jüngsten Sitzung des Buchenberger Gemeinderates. Der Vater von zehn Kindern stellte den Antrag, ein bestehendes kurzes Geh- und Radwegstück weiterzubauen und die Geschwindigkeit auf 70 Stundenkilometer zu begrenzen. Hintergrund: Morgens haben die Schulkinder zwar in Fahrtrichtung Kempten drei Zusteigemöglichkeiten (Tobelsäge, Kenels, Wenk), doch auf der Rückfahrt nur noch bei Wenk (einige Busslinien zweigen hier in Richtung Rechtis und Weitnau ab) oder bei Kenels (Buslinie nach Wengen-Isny). In letzteren Fällen müssen die Schulkinder teilweise mehrere hundert Meter entlang der alten B12 marschieren. 'Der Bus kann an der Tobelsäge nicht wenden', erläuterte Rathauschef Toni Barth. Ein Geh- und Radweg würde die Situation entschärfen, darin seien sich das Landratsamt Oberallgäu, die Polizei und das Straßenbauamt Kempten einig.
Der Haken an der Geschichte: Die Gemeinde müsste den Wegebau alleine schultern und zudem für die Schneeräumung sorgen, so Barth. Eine Geschwindigkeitsbeschränkung lehne die Polizei ab, erklärte er. Messungen hätten einen Durchschnittsgeschwindigkeit von 70 bis 90 Stundenkilometern ergeben.'Damit sollten wir uns aber nicht zufrieden geben', meinte Ratsmitglied Peter Aierstock und regte die Geschwindigkeitsbegrenzung von 70 km/h als 'Minimalziel' an. Eine Bedarfshaltestelle an der Tobelsäge für die Buslinie Richtung Wengen befürworten laut Barth Busunternehmen und Polizei. Laut Straßenbauamt sei seit 1998 im diskutierten Bereich kein Unfall registriert worden. 'Das erschüttert mich. Muss denn erst etwas passieren, damit man etwas tut?', meinte Ratsmitglied Rita Hiemer. 'Die Straße ist eine richtige Überholstrecke', gab Ines Weidner zu bedenken. In den nächsten Wochen will nun die Gemeinde nach einer Ortsbesichtigung die Kosten für einen Geh- und Radweg ermitteln. 'Vielleicht kann man ja mit Initiative der betroffenen Bürger die Kosten senken', regte Ratsmitglied Christian Zinth an.