Marktoberdorf/Ostallgäu(bz). - Nach dem strengen und schneereichen Winter und dem feuchten und kalten Frühjahr hielt sich der Buchdrucker, der zirka fünf bis sechs Millimeter große Borkenkäfer an der Fichte, mit seiner Schwärm- und Befallstätigkeit zurück. Wenige Tage mit Sonnenschein und Wärme reichen jedoch für sein Ausschwärmen aus und so ist nun schon der erste Stehendbefall festzustellen. Dieser tritt insbesondere in den Bereichen auf, in denen es im vergangenen Jahr bereits Befallsherde gab, meldet das Forstamt Kaufbeuren. In den befallenen Bäumen sind die Muttergänge mit der Eiablage abgeschlossen. Die Larven haben sich entsprechend weit entwickelt. Schon wenige sehr warme Tage beschleunigen den weiteren Prozess über das Puppenstadium zum flugfertigen Jungkäfer. Für die Waldbesitzer bedeutet das, nunmehr ihre Wälder intensiv auf Borkenkäferbefall hin zu kontrollieren. Dies wird allerdings durch Wind und Niederschläge erschwert, da sich wenig braunes Bohrmehl an den Rindenschuppen und im Stammfußbereich ansammeln kann. Mengenmäßig wertet das Forstamt den Befall noch als unteres Niveau ein, er dürfe jedoch keinesfalls unterschätzt werden.
Der Kupferstecher, der kleinere der Borkenkäfer, war in den vergangenen Jahren verstärkt ebenfalls zur Gefahr geworden. Insbesondere auch in den Gipfelzonen der älteren Bestände hat er bedingt durch die Hitzeschäden des Jahres 2003 entsprechende Befallsituationen hervorgerufen. 2004 kam er insbesondere in verstreuter Form bei Einzelbäumen oder kleineren Befallsnestern vor. Generell gilt es, neben der Überwachung der Fichtenbestände, das aktive Vorgehen zu praktizieren. Dazu zählt der Entzug des Brutraummaterials ebenso wie die Vernichtung von befallenem Material durch Häckseln oder Mulchen. Insbesondere wegen des Häckselns und Abtransportierens des Materials in Hackschnitzelanlagen ist heute die Situation besser als in der Vergangenheit. Die Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft veröffentlicht nunmehr regelmäßig im Internet (www. borkenkäfer. org) entsprechende Karten, die auf der Grundkarte der Landkreise die Gefahrensituation aufzeigen. Diese Veröffentlichungen erscheinen während der Sommerzeit auch regelmäßig in den Fachzeitungen der Land- und Forstwirtschaft. Sollten Waldbesitzer mit der Borkenkäfersituation und deren Bekämpfung überfordert sein, steht das Forstamt Kaufbeuren zur Verfügung. Neben der Beratung werden auch entsprechende Broschüren zur Verfügung gestellt.