Großes Interesse an Veranstaltungsreihe 'Frau und Gesundheit' der Gleichstellungsstelle Marktoberdorf/Ostallgäu (id). Jede zehnte Frau ist von Brustkrebs betroffen ein Thema, das noch immer zu stark tabuisiert wird. Die Gleichstellungsstelle und die Abteilung Gesundheitswesen beim Landratsamt Ostallgäu eröffneten deshalb ihre dreigeteilte Informationsreihe 'Frau und Gesundheit' mit diesem Thema, ließen im Pfarrsaal von St. Magnus kompetente Referentinnen zu Wort kommen. Etwa 60 Frauen waren gekommen, um sich über Vorbeugung, aber auch Operation und nachoperative Versorgung und Hilfe, auch durch Selbsthilfegruppen, zu informieren.
Nachdem im vergangenen Jahr zum ersten Mal ein Bericht 'zur gesundheitlichen Situation von Frauen in Deutschland' veröffentlicht worden sei, hätten sie sich entschlossen, eine Informationsreihe zum Thema 'Frauen und Gesundheit' zu organisieren, berichteten Ulrike Wörz und Kornelia Hieber von der Gleichstellungsstelle. Während sich in früheren Jahren Erhebungen zur Frauengesundheit mehr oder weniger auf die Themenbereiche Schwangerschaft, Geburt und Wechseljahrbeschwerden beschränkt hätten, habe diese Erhebung gezeigt, dass sich die Krankheiten, die Krankheitsbilder von Frau und Mann sehr unterscheiden.
Ein offenes Ohr für ihr Vorhaben hätten sie bei Dr. Kerstin Höper von der Abteilung Gesundheitswesen beim Landratsamt, finanzielle Unterstützung durch die DAK gefunden. Kornelia Hieber zeigte auf, dass jedes Jahr rund 45 000 Frauen in Deutschland an Brustkrebs erkranken, 18 000 Frauen daran sterben. Untersuchungen hätten ergeben, dass Deutschland bei der Ursachenforschung oder bei schonenden Behandlungsmethoden noch immer Entwicklungsland sei, hinter dem europäischen Standard hinterherhinke. Die Geräte seien oft veraltet, Ärzte nicht genügend qualifiziert, eine Befundung durch einen zweiten Arzt werde häufig als unnötig angesehen. Alle Referentinnen des Abends betonten, dass die wichtigste Vorsorge das konsequente Abtasten der Brust durch die Frau selbst sei, um die Erkrankung frühzeitig zu erkennen.
Ernährung und Umwelt
Dr. Annemarie Girg, Oberärztin am Klinikum Memmingen und Fachärztin für Frauenheilkunde, erläuterte, dass Brustkrebs in den industrialisierten Ländern der westlichen Welt weitaus häufiger auftrete als etwa in Japan oder in den Mittelmeerländern. Dies sei auf unterschiedliche Essgewohnheiten und Umweltbelastungen zurückzuführen. Sie wies auf Risikofaktoren hin, erläuterte die unterschiedlichen Untersuchungs-, Operations- und Nachsorgemethoden. Dabei beantwortete sie auch viele Fragen aus dem Publikum.
'Nicht der Krebs schafft uns, sondern wir schaffen den Krebs', betonten Hannelore Matthias von der Selbsthilfegruppe für Krebsbetroffene des BRK Kaufbeuren und Renate Horn von der Frauenselbsthilfegruppe nach Krebs aus Sonthofen. Evelyn Spingler, Bezirksgeschäftsführerin der DAK Marktoberdorf, erläuterte das brandneue Desease-Management-Angebot der Krankenkassen. Körper, Seele und Geist des Menschen bilden eine Einheit, führte Maria Rück aus Bad Wörishofen aus. Sie erläuterte, wie die Psychopädie dem erkrankten Menschen helfen kann. Edeltraud Böll aus Eggenthal erklärte die konzentrative Bewegungstherapie, die dazu beitragen soll, den eigenen Körper so wie er ist gern zu haben.
i Die Gleichstellungsstelle Ostallgäu (Telefonnummer 0 83 42/91 12 87) vermittelt Kontakte zu den Organisationen und Selbsthilfegruppen. Der nächste Informationsabend der Reihe 'Frau und Gesundheit' findet zum Thema 'Depression: weibliche Lebensumstände als Risikofaktor?' am heutigen Mittwoch, 17. April, um 20 Uhr in der Kolpinggaststätte in Buchloe statt. Der dritte Abend zum Thema 'Essstörung: Folge weiblichen Perfektionsdrangs und Schlankheitsideals?' folgt am Donnerstag, 25. April, um 19 Uhr im Haus der Gebirgsjäger in Füssen.