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Bruno Jonas verteilt in der Kultbox Seitenhiebe auf Religion, Politik und Philosophie

Kabarett

Bruno Jonas verteilt in der Kultbox Seitenhiebe auf Religion, Politik und Philosophie

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    Bruno Jonas verteilt in der Kultbox Seitenhiebe auf Religion, Politik und Philosophie
    Bruno Jonas verteilt in der Kultbox Seitenhiebe auf Religion, Politik und Philosophie Foto: dumler

    Beinahe philosophisch wirkte Bruno Jonas bei seinem Auftritt in der vollbesetzten Kultbox in Kempten: Statt deftig bayerisch zu granteln, schmückte der 59-Jährige seine Gedankengänge mit Bibelzitaten. An Schärfe haben die Äußerungen des Politkabarettisten dadurch aber nichts verloren – im Gegenteil. Der Auftritt als 'Hubert Unwirsch' im Rahmen einer Talkshow wird trotz vieler leiser Zwischentöne zu einem Rundumschlag gegen die Herrschenden in Deutschland. Und da nimmt Jonas nicht nur die Politiker ins Visier sondern lästert, schimpft und wundert sich zum Beispiel auch über das Gebaren von Bankern und Kirchenvertretern.

    Dabei gelingen ihm immer wieder überraschende Wendungen. So vergleicht er einerseits Pfarrer und Metzger in ihrem Verhalten und fragt sich kurz darauf, ob er bei der zu ihm passenden Religion lieber katholisch 'oder doch lieber etwas Christliches' wählen soll. Doch andererseits habe er als Bayer gar keine große Wahl, denn es gebe nun mal wenige Religionen, die 'Schweinebraten-kompatibel' sind. Da helfe auch der Einsatz der Grünen nichts, die nach Ansicht von Jonas am liebsten neben den Gipfelkreuzen noch Minarette und Buddhas aufstellen würden, um ja niemanden beim Besteigen der Berge zu diskriminieren.

    Die Grünen und das Ganze

    Überhaupt: Den Grünen gehe es immer um 'das große Ganze' wie Mineralwasserquellen oder den Juchtenkäfer, während sich die anderen Parteien ja nur 'mit Kleinscheiß wie Hartz IV oder Lohnuntergrenzen' beschäftigen würden.

    Wer jetzt dachte, Jonas werde angesichts dieser Äußerungen in seinen politischen Ansichten eher in die konservative Ecke abschwenken, der musste diese Meinung bald wieder revidieren, als es beispielsweise um Markus Söder ging: 'Der kann ja wirklich alles, der ist so gut, den dürfen wir nicht für uns behalten.' Deswegen sei Brüssel zum Beispiel ein guter Einsatzort für Söder, der sich ja schon durch eine herausragende Doktorarbeit über 'die Entwicklung der Kommunalgesetzgebung in Bayern' verdient gemacht habe.

    'Es ging zwar um die Jahre 1802 bis 1818', aber als Schlafmittel sei die Doktorarbeit sicher gut geeignet.

    Und auch die FDP bekommt ihr Fett weg in Person von Philipp Rösler, der bei Talkshows wie ein 'sediertes Eichkatzerl' wirke. Nur die SPD verschwindet bei Jonas in der Bedeutungslosigkeit.

    Doch Jonas kann nicht nur trefflich über die Schwächen unseres Systems lästern, er beherrscht zudem perfekt das Spiel ums richtige Tempo auf der Bühne. Mal legt er nach seinen Worten eine sekundenlange Pause ein, damit sie sich besser im Gehirn der Zuhörer festsetzen können, und mal knallt er den Besuchern seine Gedankengänge einem cholerischen Anfall gleich in die Ohren. Auch das Spiel der Mimik gelingt dem Mann mit seiner jahrzehntelangen Bühnenerfahrung sehr gut.

    So zählt seine Persiflage auf den Gang des europäischen Führungsduos Angela Merkel und Nicolas Sarkozy zu den Höhepunkten des Abends – selbst wenn sie nur wenige Sekunden dauert.

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