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Brüder Kießling sammeln und reparieren Kostbarkeiten - Morgan-Besitzer pilgern nach Weiler

Schrauber-Leidenschaft

Brüder Kießling sammeln und reparieren Kostbarkeiten - Morgan-Besitzer pilgern nach Weiler

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    Brüder Kießling sammeln und reparieren Kostbarkeiten - Morgan-Besitzer pilgern nach Weiler
    Brüder Kießling sammeln und reparieren Kostbarkeiten - Morgan-Besitzer pilgern nach Weiler Foto: Thomas Geiger (dpa-tmn)

    Alles begann mit einem Unfall vor 30 Jahren. Als Reinhard Kießling den Achtzylinder-Morgan eines Kunden auf der Alpenstraße zur Probe fuhr, passierte es. Totalschaden. Er kaufte dem Kunden das Auto ab. So entstand seine Liebe zu der britischen Automarke. "Die fertigen wunderschöne individuelle Roadster. Alte Autos haben einfach Charme", sagt Reinhard, der den Wagen noch heute besitzt.

    Mit seinem Bruder Horst führt er im Weilerer Gewerbegebiet eine Autowerkstatt. Vater Xaver Kießling hatte 1951 mitten im Ort, beim Kellhof, mit einer Motorrad- und Fahrradwerkstatt begonnen. Doch viel bekannter sind die beiden für ihre handwerklichen Fertigkeiten bei der Reparatur und Instandhaltung von Auto-Kostbarkeiten.

    Halbes PS war wichtig

    Der 55-jährige Horst besitzt einen Ferrari, einen Fiat 500, einen Jaguar MK II (1962) und einen Käfer mit Brezelfenster, Baujahr 1952 mit 24,5 PS - "Das halbe PS war damals wichtig", sagt er. Am liebsten fährt Horst allerdings mit seiner Corvette von 1957 mit V-8-Motor. "Ein ganz seltenes Stück", das er 1994 in einer Oldtimer-Zeitschrift entdeckte. "Der Vater war dagegen", erinnert er sich. Er hat sie trotzdem gekauft.

    Sein Traum ist allerdings ein Ferrari, Modell 348 oder 355, Ende der 80er gebaut. "Der kommt dem Porsche 911 am nächsten", weiß er. Aber eigentlich sucht er schon lange einen NSU TT, ein wieselflinker Kleinwagen, ähnlich dem echten Mini Cooper, den er übrigens im Alltag fährt.

    "Wir ärgern uns den ganzen Tag in der Werkstatt mit Elektrikproblemen der modernen Autos herum". Dies ist ein Grund für die beiden Kfz-Meister, in der Freizeit mit Autos zu fahren, die noch nichts mit Einparkhilfe, Navigation, Bordcomputer oder ähnlich anfälligen Dingen zu tun hatten. Über Arbeit können die beiden wahrlich nicht klagen. "Es ist unglaublich, wieviele Oldtimer noch im Westallgäu versteckt sind", weiß Horst. Der älteste war ein Buick von 1914, der unter ihre geschickten Finger kam.

    Der "Porscheschreck" Morgan sieht aus wie ein Oldtimer, ist aber kein Nachbau, sondern wird seit Jahrzehnten in dieser Form gefertigt. "Da ist alles Handarbeit", schwärmt der 63-jährige Reinhard.

    An die 20 Morgan-Kunden, die bis aus München eigens nach Weiler pilgern, um ihr Glanzstück warten zu lassen, hat Reinhard, der weithin als Kenner der Marke gilt. Sein Hobby sei nicht teuer, versichert er: "Der Morgan läuft problemlos." Manchmal vertrauen ihnen Kunden Fahrzeuge an, "die sind teurer als unsere Halle", schätzt Horst. Etwa ein 300 SL oder ein Ferrari Dino.

    "Wir warten und setzen instand. Aber wir restaurieren nicht", stellen die beiden leidenschaftlichen Schrauber klar. Denn die Autoliebhaber hätten oft falsche Vorstellungen von den Kosten. Das Restaurieren übersteige meist den Wert.

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