Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Brauhaus verlagert gesamte Produktion

Allgäu

Brauhaus verlagert gesamte Produktion

    • |
    • |

    Kempten (pa). - Kempten, das kann man auf jeder Flasche Brauhaus-Bier lesen, 'ist bis heute Heimat des Allgäuer Brauhauses'. Das bleibt auch so, zumindest was den Sitz des traditionsreichen Unternehmens angeht. Hergestellt wird der Gerstensaft künftig aber nicht mehr im Sudhaus an der Hirnbeinstraße, sondern in Marktoberdorf. Dorthin nämlich, bestätigt Vorstand Harald Platz auf Anfrage, will das Brauhaus 'sukzessive' seine gesamte Produktion verlegen. Diese Entwicklung hatte sich bereits im vergangenen Herbst abgezeichnet, als die Radeberger-Gruppe über ihr Tochterunternehmen Allgäuer Brauhaus die Altenmünster-Brauerei (früher Sailerbräu) im Marktoberdorfer Stadtteil Leuterschach übernahm. Dem Besitzer des Familienunternehmens war nämlich zugesichert worden, dass der Ostallgäuer Standort erhalten bleibe, und in Kempten war eine geplante Fünf-Millionen-Investition (für die Flaschenabfüllung) gestoppt worden. Inzwischen ist klar, wohin die Reise gehen soll. Kempten, so Platz, soll Sitz der Gesellschaft und der (zusammengefassten) Verwaltung bleiben. Dagegen soll die gesamte Produktion in Leuterschach konzentriert werden. Dort nämlich habe man auf rund 60000 Quadratmetern ausreichend Entfaltungsspielraum, während das Gelände in Kempten mit insgesamt 16000 Quadratmetern für einen Ausbau viel zu beengt sei.

    Nicht von heute auf morgen Von heute auf morgen allerdings, so der Brauhaus-Chef, können die Pläne nicht umgesetzt werden: 'Bis Ende dieses Jahres wird in Kempten sicher noch Bier gebraut.' Schließlich müssten ja auch die Pläne, die Kapazitäten in Marktoberdorf zu verdoppeln, erst noch genehmigt werden. Von den derzeit 90 Kemptener Mitarbeitern werden künftig maximal 40 - Verwaltung und Außendienst - am Brauhaus-Stammsitz bleiben. Die übrigen werden sich an einen neuen Weg zur Arbeit gewöhnen müssen. Und insgesamt, das gehört zu den 'Synergieeffekten' solcher Vereinigungen, wird die Mannschaft auch kleiner. Was aber, so Platz, sozialverträglich und durch natürliche Fluktuation geschehe. Bei den beiden Braumeistern zum Beispiel, von denen man künftig nur noch einen braucht, lief das ganz glatt: Der Marktoberdorfer Braumeister ist Ende vorigen Jahres altersbedingt in Rente gegangen. Und was wird aus dem Brauhausgelände in zentraler Lage in Kempten, wenn es die Brauerei für eigene Zwecke nicht mehr benötigt? 'Was wir nicht brauchen, stünde dann zur Verfügung,' sagt Harald Platz lapidar. Es soll also, auch wenn er das nicht ausdrücklich sagt, verkauft werden. Nein, Interessenten hätten sich 'unaufgefordert' für das Filetgrundstück bislang noch nicht gemeldet. Behalten will das Allgäuer Brauhaus auf jeden Fall seinen repräsentativen (und denkmalgeschützten) Firmensitz und Verwaltungsbau an der Beethovenstraße. Auch für das Sudhaus (das nicht unter Denkmalschutz steht, auch wenn es so aussieht) schwebt Platz schon eine mögliche künftige Nutzung vor, die sogar viel mit seiner Vergangenheit zu tun hätte. Dort, so Platz, sei eine Gasthausbrauerei denkbar. Das ist eine Wirtschaft, die exklusiv für ihre Gäste im Kleinmaßstab eigenes Bier herstellt. Wenn es so käme, wäre es nach über 600 Jahren mit der Kemptener Brautradition also doch nicht ganz vorbei.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden