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Brauchtum und Gesundheit: Kräutertag im Allgäu Museum in Kempten

Freizeit

Brauchtum und Gesundheit: Kräutertag im Allgäu Museum in Kempten

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    Brauchtum und Gesundheit: Kräutertag im Allgäu Museum in Kempten
    Brauchtum und Gesundheit: Kräutertag im Allgäu Museum in Kempten Foto: Holger Mock

    Vor allem bei schlechtem Wetter sind Museen schwer gefragt. Spezialführungen und Projekte sind besonders beliebt. Die Kinder sind dann für zwei bis drei Stunden sinnvoll beschäftigt. Solche Projekte gibt es unter anderem im Allgäu Museum in Kempten.

    Petra Le Meledo-Heinzelmann (52) ist Allgäuer Wildkräuterführerin. Seit Jahren zeigt sie Kindern und auch Erwachsenen im Allgäu Museum, welche Vielfalt die Allgäuer Pflanzenwelt zu bieten hat, wie Kräuter verwendet werden, wozu welches Kraut gut ist, wie man sie verarbeitet.

    Kräuter und der Umgang damit sind Kulturgut und hängen mit Traditionen und Bräuchen zusammen: "Man erklärt gleichzeitig Volksfeste, die hier im Allgäu spezifisch sind. Zum Beispiel Mariä Himmelfahrt, da wird der Kräuterboschen gebunden. Es heißt zwar 'Allgäuer Kräutertag’, aber es ist immer mit dem Volksglauben, mit der Mythologie und der ganzen Kulturgeschichte hier verbunden." Auch andere Feiertage, Allerheiligen beispielsweise, haben Bezüge zu Kräutern.

    Zunächst geht es beim Kräutertag ins Freie. In der Nähe des Museums, vor der Bibliothek, gibt es eine Wiese, die nur selten gemäht wird. Hier wachsen die Kräuter für den Kräutertag, teils wild, teils auch angelegt in einem Beet. Die Wildkräuterführerin erklärt den Teilnehmern ca. eine Stunde lang die Kräuterwelt. Danach geht es im Museum weiter.

    Das Museum hat mehrere Stationen, an denen Petra Le Meledo-Heinzelmann die Zusammenhänge erklärt. Die letzte Station ist der museumspädagogische Raum. Dort wird eine Anwendung gemacht, das heißt eine Salbe, eine Suppe, eine Alkoholtinktur, und das was man gemeinsam herstellt, dürfen die Teilnehmer natürlich mit nach Hause nehmen.

    "Mein Wunsch ist dann immer, dass wenn sie das nächste Mal spazieren gehen, sie dann sagen: 'Ah ja, das ist jetzt der Löwenzahn, da kann ich ein Gelee damit machen. Oder das ist der Spitzwegerich, damit kann ich Wunden behandeln'", sagt sie und lässt dabei bereits viel von der Begeisterung merken, die sie den Teilnehmern des Kräutertages vermittelt.

    Spielerisch für Kinder, mehr Infos für Erwachsene

    Erwachsenen- und Kinder-Kräutertage sind getrennt. Bei den Kräutertagen für Kinder geben die Eltern die Kinder zum Projekttag für ca. drei Stunden ab und sind in der Regel nicht selbst dabei. Petra Le Meledo-Heinzelmann findet das auch besser. Dadurch kann sie den Ablauf und die Inhalte besser auf die Gruppen abstimmen. Kindern beispielsweise bringt sie die Kräuterwelt sehr spielerisch bei, bei Erwachsenen steht die Information im Vordergrund.

    Bei den Kindergruppen braucht es zwischendurch natürlich auch mal Strenge. "Es gibt einige Lausbuben und Lausfehla, die nicht warten können, bis man was freigibt. Die haben heutzutage schon stark die Tendenz, sofort was anzufassen. Ich bin schon immer lang freundlich, aber ich kann auch schon mal auf den Tisch hauen." Besonders wenn sie gerade mit Salben vorbereiten oder Ähnlichem beschäftigt ist, kann es sein, dass der eine oder andere in der Zwischenzeit nicht aufhört, Sachen anzufassen, die er eigentlich (noch) nicht anfassen darf. "Ansonsten sind die Kinder sehr freudig und sehr offen bei der Sache. Ich bin immer sehr fasziniert, wie sie an den Projekten mitmachen. Die sind einfach voll dabei." Lernen durch Erlebnis statt aus dem Schulbuch.

    Der Kräutertag findet grundsätzlich bei (fast) jedem Wetter statt. "Es ist kein Kind aus Zucker und man kann auch mal bei Tröpfelwetter oder ein bisschen Regen rausgehen, das schadet überhaupt nichts."

    Die nächsten Allgäuer Kräutertage im Allgäu Museum finden statt am Freitag, 12.06 von 14 bis 17 Uhr (Erwachsene) und am Samstag, 13.06. von 9:30 bis 12:30 Uhr (Kinder). Mehr Informationen zu Führungen und Projekten finden Sie auf der Homepage des Allgäu Museums.

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