Die schwarze Rauchwolke über Oberstdorf war kilometerweit zu sehen. Meterhoch standen die Flammen über dem Hotel Traube in Oberstdorf. Gäste und Einheimische drängten sich an den Absperrungen. Bei einem Großbrand ist gestern am späten Nachmittag das Hotel in Oberstdorf zerstört worden.
Die Polizei geht von einem Schaden von mehreren Hunderttausend Euro aus - er könnte aber noch höher liegen. Besitzer und Personal des Traditionsgasthauses starrten schockiert in die Flammen. Dabei war es der besonnenen Reaktion der Mitarbeiter zu verdanken, dass es bei dem Großbrand nicht noch mehr passiert ist. Nur drei Menschen wurden leicht verletzt. Eine Frau erlitt einen Kreislaufkollaps. Die anderen Verletzten litten unter den Folgen des Rauchs. Den Mitarbeitern war es gelungen, alle Gäste aus dem Hotel zu evakuieren, noch bevor die Rettungskräfte vor Ort ankamen. Die drei Verletzten wurden vor Ort erstversorgt und vorsorglich ins Krankenhaus gebracht. Die Gäste der "Traube" wurden in anderen Oberstdorfer Gasthöfen und Hotels untergebracht. Die Mitarbeiter suchten noch während des Brandes verzweifelt nach ihren Gästen, um sie in ihre neuen Unterkünfte zu bringen. Auch der Oberstdorfer Bürgermeister Laurent Mies und Mitarbeiter der Marktgemeinde waren vor Ort und versuchten den Betroffenen zu helfen.
Rund 200 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst waren bei dem Großbrand im Einsatz. Die Situation war zunächst kritisch: Der Brand drohte, auf andere, benachbarte Gebäude überzugreifen. Den Feuerwehren aus Oberstdorf, Tiefenbach, Schöllang, Rubi-Reichenbach, Obermaiselstein, Riezlern und Sonthofen gelang es aber mit großem Einsatz, den Brand mit drei Drehleitern schnell unter Kontrolle zu bringen. Die Ursache des Brandes war nach ersten Erkenntnissen vermutlich ein Gasheizstrahler, der sich entzündete. Das Feuer griff dann auf ein Holzdach im Wintergarten über, das in der Folge das Hauptgebäude des Hotels entzündete. Als die Feuerwehr eintraf, stand bereits eine Seite des Gasthauses komplett in Flammen. Vom Gastraum griff das Feuer auf die Zimmer in den oberen Stockwerken über. "Das ausströmende Gas hat wie ein Bunsenbrenner gewirkt", sagte Einsatzleiter Peter Vogler, Kommandant der Feuerwehr Oberstdorf. "Dann ist alles sehr schnell gegangen." Als das Feuer unter Kontrolle gebracht war, wurde zur kontrollierten Löschung das Dach des Gebäudes abgehoben. "Das ist die einzige Lösung", erklärte Vogler. "Das Feuer sitzt unter dem Dach." Aufgrund der starken Rauchentwicklung wurden die Bewohner von Oberstdorf gebeten, Türen und Fenster geschlossen zu halten. Die Hauptstraße musste bis zum Bahnhof aus Sicherheitsgründen komplett gesperrt werden. Jetzt hat die Kriminalpolizei die Ermittlungen übernommen. Allerdings müssen die Brandermittler abwarten, bis das Gebäude vollständig gelöscht wird, bevor sie ihre Arbeit beginnen können. Erst dann wird die Ursache für den Brand und der tatsächlich entstandene Schaden feststehen. Trotz der schweren Folgen für das Gebäude, das wohl in Teilen abgerissen werden muss, waren Feuerwehrler wie Rettungskräfte froh, dass nicht mehr Menschen bei dem Großbrand zu Schaden gekommen sind. "Es war wirklich ein Glück, dass nicht mehr passiert ist", sagte Einsatzleiter Vogler. "Bei der Geschwindigkeit, mit der sich das Feuer ausgebreitet hat, hätte leicht mehr Menschen verletzt werden können." Die Löscharbeiten in Oberstdorf dauerten wohl noch die ganze Nacht über an.