Von Michael Denkinger Frankfurt/Memmingen - 'Ich möchte nach Hawaii zum Ironman!' Mit diesem Worten hatte Christian Brader 2005 in einem Interview mit der Memminger Zeitung sein großes Ziel für die nahe Zukunft formuliert. Dafür quälte sich der 26-Jährige, der an der Fachhochschule in Ulm Medizintechnik studiert teils 20 Stunden pro Woche und legte sein Augenmerk auf seine Stärken - das Radfahren und das Laufen. Es folgte der 'Ironman Germany' und die Ernüchterung - Brader verpasste das Hawaii-Ticket, das sein Bruder Gerhard in der Vergangenheit dreimal gelöst hatte. Vor vier Tagen hatte er mehr Erfolg. Das Wort 'Erfolg' ist untertrieben, denn Brader durchlebte in der Hitze von Frankfurt eine Leistungsexplosion: 9:03:14 Stunden benötigte der Triathlet (Vf L Kaufering/TV Memmingen) für die Strecke (3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren, 42,195 Kilometer Laufen). Für Brader war es seine 'bislang beste Zeit überhaupt über die Langdistanz'. Der Memminger Arzt Dr. Rainer Grosch, der in Frankfurt im 'Athleten-Garten' erneut mithalf, die Sportler zu betreuen, war erstaunt über Braders gute Verfassung: 'Der ist ins Ziel gelaufen, als ob er gerade beim Semmel holen war.' Der Mediziner bezeichnete Braders Auftritt als 'eine Sensation'. 'In Frankfurt sind viele Profis am Start, die teils Wochen in die USA ins Trainingslager fahren. Und da kommt ein Christian Brader aus Buxach und landet auf Gesamtplatz 18 - unglaublich!' Für Brader nicht. 'Mein geheimes Ziel und mein Traum war, unter die Besten 20 zu kommen. Als ich gesehen habe, welche Weltklasse-Athleten am Start sind, habe ich damit aber nicht mehr gerechnet. Mit Einzelzeiten von 57 Minuten (Schwimmen), 4:49:28 Stunden (Rad) und 3:12:43 Stunden (Laufen) war er am Ende sogar noch zwei Ränge besser. Der fünfte Rang in seiner Altersklasse (AK 25-29) bedeutete die direkte Qualifikation für Hawaii. Im Ziel fehlten Brader, der in der Vorbereitung teils 23 Stunden pro Woche trainiert hatte, auf die Profis Norman Stadler acht und auf Lothar Leder minimale 1:20 Minuten. Beim bekanntesten Triathlon der Welt auf Hawaii am 21. Oktober möchte der Buxacher auf jeden Fall dabei sein. Wie er sich seinen größten Traum finanzieren soll, weiß er aber noch nicht. 'Da bin ich auf Sponsoren angewiesen.
'Nicht in Hawaii dabei sein werden der Memminger Markus Rauth und die Dettingerin Simone Aumann. Dafür waren beide in Frankfurt dabei und zeigten ebenfalls erstklassige Leistungen. Dauerbrenner Rauth, bereits zum 13. Mal am Start, kam in einer Zeit von 11:05:00 Stunden auf Platz 591 in der Gesamtwertung. In seiner Altersklasse (AK 35-39) bedeutete dies Platz 157. Für Hawaii wären 9 Stunden und 50 Minuten nötig gewesen. Dass daraus nichts wurde, lag an einem Reifenschaden am Fahrrad. Die Folge: Erst nach rund 40 Minuten lieh ein Passant Rauth ein Vorderrad seines Drahtesels. Beim Schwimmen hatte es sehr gut für Rauth angefangen. In 1:02:33 Stunden kam er als 138. aus dem Wasser und lag so weit vorne wie nie. Beim Radfahren kämpfte er sich unter die Top 100. Wegen der Panne benötigte er für die Fahrt mit dem Rad 5:39:53 Stunden. Den Marathon ließ Rauth locker angehen - er lief 4:16:58 Stunden. Auf Gesamtplatz 25 kam Simone Aumann aus Dettingen. Zwar reichte es für die Sportlerin in ihrer Altersklasse (30-34) zu Platz fünf, für Hawaii hätte sie jedoch Vierte werden müssen; es ist aber möglich, dass die Triathletin noch nachrückt, weil jemand auf den Hawaii-Start verzichtet. Aumann benötigte für die Distanz 10:47:06 Stunden. Sie hatte ebenfalls Pech mit einem Reifenschaden - und dann streikte auch die Luftpumpe. Aumann musste 45 Minuten warten, bis sie weiter fahren konnte. Davon unbeeindruckt lief sie in 3:45:36 Stunden eine ausgezeichnete Marathon-Zeit. Für das Schwimmen im Langener Waldsee hatte sie 1:02:52 Stunden, für die Radstrecke 5:53:32 Stunden benötigt.