Enttäuschte Jugendliche in Oberstdorf: Warten auf die Party Von Stefanie Heckel Oberstdorf. Es ist Samstag, 3. Februar, 12 Uhr. An der Talstation der Nebelhornbahn in Oberstdorf treffen zahlreiche Jugendliche ein. Sie sind mit Winterjacken und dicken Mützen gut gerüstet für das, was sich auf 2000 Metern Höhe abspielen soll: Sie wollen zu Boardercross, dem berühmten Snowboard-Wettkampf, der immer auch eine riesige Party mit DJs und Bands mit sich bringt. Deshalb sind die Jugendlichen auch dem Appell der Veranstalter gefolgt, möglichst früh an der Bahn zu sein, um lange Wartezeiten und Gedränge zu vermeiden. Doch so weit kommt es gar nicht erst, denn das Wetter macht Veranstaltern und Gästen gleichermaßen einen Strich durch die Rechnung: Der ununterbrochene Schneefall hat die Pisten unbrauchbar gemacht; nachdem noch Nebel dazukommt, wird der Wettkampf abgesagt. Die Konzerte sollen in der nahegelegenen Oybele-Halle stattfinden. Als dann auch der Zeitplan geändert wird, sieht man bei den Jugendlichen die ersten langen Gesichter: Nicht um 15, sondern erst um 17 Uhr werden die Bands zu spielen beginnen. Manche diskutieren schon die Heimfahrt, einige andere machen sich auf den Weg, um irgendwo etwas Warmes zu trinken aufzutreiben. Stunden später: Vor dem Eingang der Oybele-Halle stehen Menschenschlangen, an den Glühwein-Ständen herrscht reißender Absatz. Es ist bereits nach 17 Uhr und alle warten darauf, nicht mehr warten zu müssen.
Der Unmut der Menge ist deutlich zu spüren, denn immer noch versperren Sicherheitsleute den Weg und weisen jeden ab, der versucht, sich vorbeizumogeln. Bald werden auch wütende Stimmen laut, die fordern, endlich eingelassen zu werden, man habe schließlich viel Geld bezahlt. Kurz vor 18 Uhr ist es dann so weit, alles strömt nach drinnen. Dort versucht die Band Maximum Roach, die Stimmung aufzulockern. Es sind nicht viele, die jetzt schon tanzen, ausgelassen feiern. Doch es werden mehr. Andere ziehen sich lieber in den hinteren Teil der Halle zurück, doch dort kann man sich nur schwer unterhalten, die Musik überdeckt alles. Auch Andrea und Markus aus Sonthofen stehen da, ein wenig enttäuscht. Ich wäre gar nicht mehr hergekommen, wenn nicht ,Papa Roach noch spielen würde, meint Fan Andrea. Markus sieht sich derweil nach Sitzgelegenheiten um, muss jedoch stehen bleiben, da es keine gibt. Als ihr Idol viel später immer noch nicht in Sicht ist, verlassen die Beiden genervt die Halle. Viele andere Jugendliche hingegen finden die Party gar nicht schlecht und klatschen, singen und bleiben noch bis in die frühen Morgenstunden. Und sie erleben, was Markus und Andrea verpasst haben: Papa Roach. l