Von Arno Späth Nesselwang Dr. Josef Clemens war im Vatikan in Rom 19 Jahre lang Privatsekretär von Joseph Kardinal Ratzinger, dem Präfekten der Kongregation für die Glaubenslehre, des heutigen Papst Benedikt XVI.. Vor drei Jahren wurde Clemens, inzwischen zum Bischof ernannt, Sekretär des Päpstlichen Rates für die Laien. In dieser Funktion organisiert er die von Papst Johannes Paul II. eingeführten Weltjugendtage. Am Sonntag kommt Bischof Dr. Josef Clemens nach Nesselwang: Der 59-Jährige feiert mit den Gläubigen das Patrozinium und gleichzeitig den Abschluss des Jubiläumsjahres '100 Jahre Pfarrkirche St. Andreas'.
'Ich freue mich auf die wunderschöne Kirche St. Andreas und das Wiedersehen in Nesselwang', sagte der Bischof gegenüber unserer Zeitung. Er wird am heutigen Freitag bereits von Rom aus anreisen. 'Mit dem Flieger nach München.' Dort wird der Gast aus dem Vatikan von seinen Nesselwanger Freunden abgeholt. Mit ihnen trifft er sich abends in privater Runde.
Verbindung seit Jugendzeit
Die Verbindungen des heutigen Kurienbischofs im Vatikan nach Nesselwang bestehen bereits aus seiner Kinder- und Jugendzeit. Geknüpft wurden sie über die in Nesselwang beheimatete Familie Helmut und Brunhilde Härtl. Wiederholt weilte Dr. Clemens vor allem in den 1970er Jahren als Urlaubsvertretung für den früheren Nesselwanger Pfarrer Franz Greß in der Marktgemeinde. Jetzt kommt er erstmals und offiziell als Titularbischof und Sekretär des Päpstlichen Rates für die Laien in den Ort im Ostallgäu.
Der Festgottesdienst beginnt am Sonntag um 9.30 Uhr. Anschließend trägt sich der hohe Würdenträger aus dem Vatikan im Pfarrheim ins Goldene Buch des Marktes ein. Und dann haben Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, mit Dr. Clemens quasi durchs Schlüsselloch in den Vatikan zu schauen: Moderiert vom Leiter unserer Lokalredaktion, Arno Späth, steht der Bischof unter dem Motto 'Wir fragen der Vatikan antwortet' Rede und Antwort.
Nach Maria Trost
Zuletzt war Dr. Josef Clemens im vergangenen Sommer in Nesselwang. Er befand sich auf dem Rückweg von Taizé. Dort hatte er im Rahmen seiner neuen Aufgabe im Vatikan als Verantwortlicher für die Jugend zu tun. In Nesselwang besuchte er auch das Grab des heuer gestorbenen ehemaligen Leiters der Berufsschule in Füssen und langjährigen Bezirksrates, Helmut Härtl. 'Wenn es zeitlich geht, werde ich am Samstag nach Maria Trost pilgern', erzählte der Bischof von den Plänen für seinen Kurzbesuch. Denn zur Nesselwanger Wallfahrtskirche Maria Trost hat er besondere Verbindungen: Als sie vor Jahren renoviert wurde und er in Nesselwang weilte, ging er jeden Tag zur Kirche hinauf und schaute nach dem Fortgang der Arbeiten.
Aufgaben in aller Welt
Seine neuen Aufgaben im Vatikan führen ihn mehr oder weniger in die ganze Welt. So war er erst vor einiger Zeit in Australien, um dort den Weltjugendtag 2008 vorzubereiten. 'Die Verbindungen zu Nesselwang sind aber nicht abgebrochen', betonte der Bischof. Er freue sich auf den Besuch und auf die Feier des Patroziniums am Sonntag 'in der schönen Kirche St. Andreas'.