Die Kapsel selbst ist nicht groß. Gerade mal sechs Zentimeter misst sie im Durchmesser. Größe verleihen ihr das bischöfliche Siegel und ihr Inhalt: Reliquien. Am kommenden Sonntag wird die Kapsel eine tragende Rolle spielen. Dann weiht Bischof Konrad Zdarsa in der Sulzberger Pfarrkirche zur Heiligsten Dreifaltigkeit den Altar und lässt dort die Kapsel ein.
Für den Sulzberger Pfarrer Maurus Mayer ist der Gottesdienst am Sonntag in zweierlei Hinsicht besonders. Erstens: Der Gottesdienst mit dem Bischof setzt den Schlusspunkt unter die Innenrenovierung der Kirche. 780 000 Euro, so Mayer, waren nötig, damit die Kirche wieder in neuem Glanz erstrahlte. Dabei ist der Pfarrer besonders stolz auf die Bürger, die 130 000 Euro für ihre Kirche gespendet haben. Eine Extra-Spende in Höhe von 50 000 Euro (nicht in den Renovierungskosten enthalten) kam aus der Stiftung der Familie Hörmann: Wie berichtet wurde damit der spätgotische Flügelaltar in der südlichen Seitenkapelle der Kirche restauriert.
Und die zweite Besonderheit am Gottesdienst für den Pfarrer? Für ihn ist er eine Premiere: 'Eine Altarweihe', verrät Maurus Mayer, 'habe ich noch nie miterlebt.' Den Ablauf, der mit den Ministranten im Vorfeld noch einmal geprobt wird, kennt er aber ganz genau. Dazu gehört, dass der Bischof den Altar mit Öl salbt und an fünf Stellen in der Altarplatte kleine Feuer entzündet, die dann Brandmale hinterlassen – 'für die fünf Wunden Christi'.
Und der Bischof setzt die Kapsel mit den Reliquien in den Altar ein.
Sie enthält kleinste Knochensplitter 'aus den Gebeinen der Heiligen Märtyrer Lucentius und Verecunda', wie auf einem Pergament, in dem sich die Überreste befinden, in lateinischer Sprache zu lesen ist. Zudem befinden sich in der Kapsel Reliquien der Heiligen Crescentia von Kaufbeuren. 'Letztere haben wir erst vor wenigen Wochen aus Augsburg erhalten', freut sich Pfarrer Mayer. Die Reliquien der Märtyrer Lucentius und Verecunda wiederum seien schon immer im Altar in der Sulzberger Pfarrkirche gewesen. Für ihre Echtheit bürgt ein bischöfliches Siegel, das von Bischof Dr. Joseph Freundorfer oder Dr. Josef Stimpfle aus den 1950er oder 60er Jahren stammt.
Der Gottesdienst mit Bischof Konrad Zdarsa beginnt am Sonntag, 29. Januar, um 9.30 Uhr. Der Kirchenchor singt dabei die Missa in F von Valentin Rathgeber. Im Anschluss gibt es für geladene Gäste einen Festakt.