Kempten/Oberallgäu | sir | Waltenhofens Pfarrer Roland Buchenberg ist tief bewegt: "Mit Geistlichem Rat Karl Nold ist ein tief frommer Priester zu Gott heimgekehrt," sagt der Prodekan. Trotz seines hohen Alters habe der Ehrendekan stets eine "unglaubliche priesterliche Würde ausgestrahlt". Am Donnerstag verstarb Waltenhofens Ehrenbürger mit 105 Jahren nach kurzer Krankheit. Karl Nold war der älteste Oberallgäuer.
Am 28. Januar feierte Nold seinen letzten Geburtstag. Die Alphornbläser spielten ihm zu Ehren auf und viele Gratulanten wünschten ihm eine gute Gesundheit. Die behielt der 105-Jährige tatsächlich bis wenige Wochen vor seinem Tod. "Noch bis Anfang November hat Karl Nold täglich Gottesdienste mit den Bewohnern des Seniorenzentrums in Waltenhofen gefeiert," berichtet Pfarrer Buchenberg. Er besuchte den Ehrendekan regelmäßig im Seniorenzentrum. Dort, in das große moderne Gebäude, das nur einen Steinwurf entfernt vom Pfarrhaus liegt und von wo aus es nur rund 100 Meter zur Pfarrkirche St. Martin zu gehen sind, war Karl Nold vor sechs Jahren eingezogen.
Eine große Freude war es ihm, dass anlässlich seines 105. Geburtstags auch Bischof Dr. Walter Mixa nach Waltenhofen kam. Am 10. Februar feierten beide gemeinsam in der Pfarrkirche die Heilige Messe.
"Herausragende Persönlichkeit"
Waltenhofens Bürgermeister Eckhard Harscher beschreibt den verstorbenen Geistlichen als eine "herausragende Persönlichkeit, die sich in besonderer Weise um Waltenhofen verdient gemacht hat." Harscher erwähnt, dass er die Pfarrgemeinde im Ortsteil Hegge aufbaute und sich erfolgreich um den Kirchenbau dort kümmerte. Von 1946 an war Waltenhofen Karl Nolds Heimat.
"Die positive Entwicklung der Gemeinde in einer schwierigen Zeit wird stets mit dem Namen unseres Ehrenbürgers Karl Nold verbunden sein," würdigt der Rathauschef das Wirken des Geistlichen, der von 1956 bis 1973 auch als Dekan tätig war, später zum Ehrendekan ernannt wurde.
Schon als kleiner Bub war in ihm, der in einem Dorf bei Ravensburg aufgewachsen war, der Wunsch gereift, einmal Priester zu werden. Obwohl er elf Geschwister hatte und aus einfachen Verhältnissen stammte, ermöglichte ihm seine Familie den Besuch des Priesterseminars in Dillingen. 1929 wurde Karl Nold zum Priester geweiht.
Zu seinem 100. Geburtstag dankte er Gott, dass er 74 Jahre Priester sein durfte und fügte augenzwinkernd an: "Der Vater im Himmel hat mich wohl besonders lieb."
Sterberosenkränze: Am Sonntag, 8.20 und am Montag, 16 Uhr, in der Pfarrkirche St. Martin in Waltenhofen.
Das Requiem mit anschließender Beerdigung beginnt am Dienstag, 2. Dezember, 10 Uhr, in der Pfarrkirche.