Ketterschwang/Germaringen(ses). - Die geplante Biogas-Großanlage bei Ketterschwang bleibt vorerst Illusion. Die Futtertrocknungs-Genossenschaft Kaufbeuren zog die Pläne des 2,8 Millionen Euro teuren Projektes zurück. Das gab Germaringens Bürgermeister Kaspar Rager im Germaringer Gemeinderat bekannt. Die scharfe Kritik seitens der Bürger und Gemeinderäte bei einer Informations-Veranstaltung in Ketterschwang (wir berichteten) hatte den Aufsichtsrat der Kaufbeurer Futtertrocknungs-Genossenschaft von ihrem Vorhaben abgebracht. 'Wir haben unseren Antrag zurückgezogen', teilte Aufsichtsratsmitglied Georg Reisach im Germaringer Gemeinderat mit. Man habe die Diskussion verfolgt und sei nach einer weiteren Ortsbegehung schließlich zum Entschluss gekommen, die Pläne vorerst fallen zu lassen. Nicht nur die Bedenken der Anlieger, es könnte zu einem Verkehrschaos rund um die Großanlage kommen, hatten Einfluss auf die Entscheidung der Genossenschaft. 'Wir haben festgestellt, dass noch weiterer Beratungsbedarf unserer Seite besteht', so Reisach. Man werde nach weiteren Lösungen suchen und testen, wie weit die Genossenschaft den Anregungen der Bürger entgegenkommen kann. Ganz vom Tisch sei das Projekt aber noch nicht: 'Wenn wir ein tragbares Konzept gefunden haben, werden wir uns wieder an den Gemeinderat wenden', sagte Reisach. Es werde jedoch noch viel Zeit vergehen, bis neue Pläne vorgestellt werden. Die Schwierigkeit sei es, die rund 40 lieferwilligen Landwirte einzeln anzugehen und den vorgesehen Bauplatz zu besichtigen. 'Jeder Landwirt hat jetzt im Frühjahr genug andere Arbeiten zu erledigen', so Reisach.
Im Gemeinderat führte allerdings auch die Rücknahme der Pläne zu weiteren Diskussionen. Stefan Kreuzer empfahl der Kaufbeurer Futtertrocknungs-Genossenschaft ein Gespräch mit einem Erkheimer Unternehmer. Dieser führe ein ähnliches Projekt im größeren Stil und könne hilfreich zur Seite stehen. Markus Burkart sprach von einem 'Schnellschuss der Gemeinde'. Er hätte sich weitere Informationen über die geplante Anlage gewünscht und warf Rager vor, er habe das Angebot eines Sachverständigen abgelehnt, der zunächst vor dem Gemeinderat referieren wollte. Daraufhin meldete sich Reinhard Miller zu Wort. Es sei sinnvoller gewesen, den Projekt-Planer vor den Bürgern sprechen zu lassen, als nur vor den Gemeinderats-Mitgliedern. Auch Stefan Kreuzer gab Burkart Kontra: 'Ohne die Meinung der Bevölkerung hätte ich nicht über das Vorhaben abstimmen wollen', sagte er. Es sei alles vollkommen richtig gelaufen, meinte Bürgermeister Rager. Er nahm den Rückzug der Pläne wohlwollend zur Kenntnis. 'Bislang liegt mir aber nur eine mündliche Zurücknahme vor. Ich werde weiter auch auf eine schriftliche Rücknahme pochen', so der Bürgermeister. Seiner Ansicht nach würde die Anlage östlich der Kreisstraße OAL 15 von Ketterschwang nach Jengen wenig stören. 'Neben Windrad und Photovoltaik wäre die Biogas-Anlage kein Schandfleck', sagte Rager. Dennoch stellt auch das Gemeindeoberhaupt die Frage, ob das Projekt in der geplanten Größenordnung notwendig sei. Wie berichtet waren neben einem Pumpen- und Heizraum, ein Blockheizkraftwerk sowie fünf Fahrsilos vorgesehen.