Weißensee (dm). 'Ich würde mich freuen, wenn mehr Jugendliche zum Billard spielen kommen', sagt Florian Guggemos. Der 17-jährige sieht Billard nicht als Kneipensport an. Für ihn ist es ein Leistungssport. 'Beim Billard und Snooker wird nicht der Körper beansprucht, sondern das Gehirn', erklärt der Weißenseer. Er weiß wovon er redet, denn er spielt auch Fußball.
Zu seinem Sport kam Florian eher durch einen Zufall. Er ist ein paar Mal mit einem Freund ins 'Kö', einer Billard- und Snooker-Kneipe in Füssen, gegangen. Donnerstags war dann immer Training für Jugendliche. Irgendwann, er weiß den Zeitpunkt nicht mehr genau, hat dieses Training dann aufgehört. Florian musste Eigeninitiative beweisen. Sich sein Trainingspensum selbst zusammenstellen. 'Das habe ich dann auch gemacht', sagt der 17-Jährige. Trotz aller negativen Kommentare. 'Naja, meine Eltern und meine Freunde hielten Billard und Snooker am Anfang nicht für einen Sport. Inzwischen habe ich sie vom Gegenteil überzeugt', freut sich Florian. Der Wendepunkt kam für den Jugendlichen bei einer Partie gegen einen Bundesligaspieler. 'Ich fragte ihn, ob er mein neuer Trainer werden will', erzählt er. Sein Gegner sagte zu und Florian bekam immer wieder wichtige Anleitungen. Bis zu dem Tag, als sein Mentor wieder zurück in seine Heimat ging. Jetzt ist Florian wieder alleine und führt Einzeltraining durch. Er macht im Moment eine Lehre als Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik im E-Werk und investiert viel Zeit fürs Billard. 'Wenn es die Arbeit zulässt, komme ich jeden Tag vier Stunden lang ins Kö zum Trainieren. Zuerst übe ich selbst, dann spiele ich gegen andere oder schaue einfach nur zu. Auch dabei kann man was lernen', sagt Florian. Er ist zudem in zwei Mannschaften aktiv: eine Billard- und eine Snookermannschaft. Da gibt es regelmäßige Spieltage und Turniere. 'Im Snooker stehen wir im Moment auf Platz eins', freut er sich. Sein größter Erfolg bisher war die Teilnahme an der Bayerischen Meisterschaft. Bei den Wettkämpfen müssen die Spieler mit Anzughose und manchmal sogar im Jacket antreten. 'Alles andere als ein Kneipensport also. Es herrscht sogar striktes Rauchverbot', erzählt der 17-Jährige.
Zuviel wurde es ihm bis jetzt noch nie. 'Klar, manchmal nervt es, weil ich am Wochenende lieber weggehen würde. Aber Billard ist einfach super. Ich würde auch gerne mal jemandem Unterricht geben', sagt Florian.
Nur im Sommer packt er das Queue nicht so oft aus, da steht nämlich Fußball bei den B-Junioren des TSV Hopferau/Eisenberg auf dem Programm. 'Ich spiele nur im Sommer, die Hallensaison lasse ich fürs Snooker komplett sausen.'