Nicht jeder hat sofort eine gute Idee, wenn er eine Büroklammer findet, ein altes Lineal, oder ein verlassenes Schneckenhaus. Wolfgang Steinmeyer hingegen wird sofort von den Fundstücken inspiriert. Wie, das ist bis zum 23. Juli im Infocenter des Allgäuer Überlandwerkes (AÜW) in Kempten zu sehen. "Die Muse" nennt er diese Ausstellung. Im Galerieraum präsentiert er seine mittlerweile weit über das Allgäu hinaus bekannten Karikaturen. Wie zum Beispiel jene Zeichnung, die eine Büroklammer samt Notizblock zeigt, sozusagen als raffinierte Liebeserklärung eines eingefleischten Schreibtischhengstes.
Wie macht er das nur und woher kommen seine Einfälle und Ideen? "Ich weiß es ehrlich gesagt nicht so genau", sagt Wolfgang Steinmeyer. "Ich fange an zu zeichnen, und dann kommt es irgendwie über mich".
Und dazu braucht er gar nicht viel. Ein altes Lineal etwa, das er in seine Kompositionen locker als Schreibtisch einbaut und an den er anschließend einen pedantischen Büroleiter setzt. Meistens jedoch benutzt er nur seine Farbstifte und eine wenig Aquarellfarbe, um seine kleinformatigen Bildergeschichten zu zeichnen. Es sind hauptsächlich neue Arbeiten zu sehen, die Steinmeyer gerne mit humorvollen Untertiteln versieht.
Aber seine Bilder lassen nicht nur schmunzeln. "Ich mische mich auch gerne mal in die Politik ein", sagt der Waltenhofener und zeigt auf die Zeichnung mit dem König eines "völlig verwirrten Landes". Der kommt mit seinem Rettungsprogramm nicht weiter. Im Gegenteil: Die Verwirrung nimmt kräftig zu und lässt nicht nur den Betrachter fast verzweifeln.
Wolfgang Steinmeyer wurde 1955 in Nördlingen geboren und lernte das Schriftsetzer-Handwerk. Seit er denken kann, zeichnet er. Mittlerweile ist er auch als Buchillustrator bekanntgeworden und arbeitet als Grafiker in der Werbebranche. (ask)
Zu sehen ist die Ausstellung bis 23. Juli im AÜW-Infocenter Stadtsäge. Geöffnet Montag bis Donnerstag von 8 bis 15.30 Uhr, Freitag von 8 bis 11.30 Uhr sowie nach Vereinbarung unter Telefon 08303/1204.