Wenn am Samstag, 29.09. die Ampeln in der Kart-Halle auf Grün schalten, werden keine Karts mit quietschenden Reifen starten. Es werden motorisierte Bierkisten sein, die um das Podium kämpfen. Bis zu 80 km/h schnell sind die kleinen Selbstbau-Höllenmaschinen, nur rund 35 cm hoch und – so will es das Reglement – ungebremst. Mitten im Renngetümmel wird auch wieder Bernhard "Mash" Gerle aus Stöttwang sein, ohne den es das Bierkistenrennen der Aktienbrauerei Kaufbeuren gar nicht geben würde. Schon vor zehn Jahren hatte der heute 27-Jährige zusammen mit dem Maschinenbaustudenten Philipp Rättich den Prototypen des Bierkastenrenners gebaut – anfangs "aus reiner Gaudi", erklärt er. Geschraubt haben meine Kumpels und ich eigentlich schon immer. Wir haben Mofas frisiert und Motoren in Go-Karts gebaut und aus einer Bierlaune heraus ist dann die Idee zur Rennkiste entstanden. Von der Idee zum Hype Die Faszination um die Getränkehalter mit Motor entstand im Jahr 2007 nach einem YouTube-Clip von " und der Ur-Bierkiste. Fast eine Million Mal wurde das Video geklickt und noch heute, 5 Jahre später, liest man dort aktuelle Kommentare von Technik-Fans aus aller Welt. "Kurz nachdem das Video angelaufen war, hat sich die Aktienbrauerei bei uns gemeldet und gefragt, ob wir ein Renn-Event mit den Bierkisten veranstalten möchten," erzählt der Maschinenbauschlosser sichtlich stolz. "Zusammen haben wir ein Regelwerk entworfen und 2008 das erste Bierkistenrennen am Afraberg in Kaufbeuren veranstaltet." Heuer fahren die Bierkisten-Boliden zum ersten Mal auf professionellem Teer in der Kart-Halle Kaufbeuren und neben "Mash" freut sich auch das zweite Renn-Team aus Stöttwang auf den kommenden Samstag. Verflucht schnell und höllisch laut Bei "Leise ist scheiße" ist der Name Programm. Hauptsächlich, "weil wir den Schalldämpfer im Bierkasten einfach nicht mehr untergebracht haben", schildert Josef Zehetbauer und grinst. Rund 80 km/h ist der 21-jährige Feinwerkmechaniker mit seinem Kartmotor-getriebenen Biertragerl schon gefahren, das sei aber auch das Maximum: "Irgendwann wird's einem schon mulmig - die Kiste wird instabil, die Räder fangen an zu wackeln und Bremsen haben wir ja auch keine." Traditionell zur Ur-Kiste sind nämlich in keinem Bierkistenrenner Bremsen verbaut - Die Fahrer dürfen den Bierkasten nur mit ihren Schuhen anhalten. "Zusätzlich haben wir noch einen Not-Aus Schalter, der den Motor sofort anhält, falls das Gas hängen bleibt und natürlich tragen wir Motorrad-Schutzkleidung - aber ein Restrisiko bleibt natürlich", erklärt Zehetbauer. Trotzdem tritt er kommenden Samstag mit seinem Team-Partner Benjamin Jochen beim Bierkistenrennen in der Kart-Halle in Kaufbeuren an. "Es ist eine Riesengaudi - das darf man sich einfach nicht entgehen lassen."
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