Kempten (bec). - Schreckliche Minuten mussten gestern zwei Mitarbeiterinnen des Juwelier-Geschäfts Müller erleben: Zwei vermummte Täter stürmten am späten Vormittag in den Laden in der Schlösslepassage, bedrohten die beiden Frauen mit vorgehaltener Waffe und plünderten aus zwei Glasvitrinen wertvolle Marken-Uhren. Laut Kripo-Chef Albert Müller flüchteten die Männer anschließend per Fahrrad. Obwohl die Polizei sofort die Innenstadt abriegelte und den Verkehr stadtauswärts kontrollierte, fehlt von den Tätern bislang jede Spur. Genau um 11.04 Uhr gestern Vormittag ging bei der Polizei der Notruf ein. Ein Zeuge, der das Geschäft kurz nach den Tätern betreten wollte, hatte die Beamten alarmiert. Müller: 'Der Mann erkannte, dass es sich um einen Überfall handelte und ging in einen anliegenden Laden, um uns zu verständigen.' Als die Polizei beim Juweliergeschäft eintraf, fand sie nur noch die Spuren des Raubüberfalls: Ein paar Preisschilder in leeren Regalen, zertrümmertes Glas und einige über den Boden verteilte Armbanduhren. Die restlichen Zeitmesser hatten die Täter mitgenommen. Die tatsächliche Schadenshöhe konnte die Polizei gestern noch nicht beziffern. Wie sich der Überfall ereignet hat, rekonstruiert Kripo-Chef Müller anhand von Zeugenaussagen: 'Der Überfall hat nicht viel länger als eine Minute gedauert.' Während einer der Täter die Verkäuferinnen mit einer schwarzen Pistole bedrohte, schlug der andere Mann mit einem Hammer eine Glasvitrine ein. Eine zweite Vitrine zertrümmerte der bewaffnete Täter mit dem Knauf seiner Pistole. Nachdem die Männer beide Auslagen leer geräumt hatten, flüchteten sie mit ihren Mountainbikes. 'Wir haben die Stadt sofort abgeriegelt, bis die Innenstadt überprüft war', erläutert Müller. Gefunden werden konnten die Männer bislang jedoch nicht. Der Geschäftsführer des Juwelierladens, Jürgen Lupfer, war nach dem Überfall schockiert. Er selbst, so erzählte er vor Ort, habe von den Geschehnissen per Telefon erfahren und sei dann sofort in die Kemptener Filiale geeilt. 'Das Wichtigste', betonte er, 'sind jetzt meine Mitarbeiter.' Dass sie das Geschehene schnellstmöglich verarbeiten können, habe oberste Priorität. Hilfe bekamen die Angestellten gestern bereits vom Kriseninterventionsteam, das die Betreuung übernahm.
Dringend Zeugen gesucht Indes fahndet die Polizei weiterhin mit Hochdruck nach den beiden Tätern, die vermutlich osteuropäischer Herkunft sind. Sie werden wie folgt beschrieben: Der erste Mann hatte kurze Haare und trug neben einer dunklen Skimaske eine grüne Jacke. Zudem hatte er eine dunkle Umhängetasche bei sich und ein blaues Mountainbike. Auch der zweite Täter trug eine Skimaske. Er hatte nach Angaben der Zeugen eine dunkle Hautfarbe, eine Hakennase und einen hochrasierten dunkelbraunen Stiftenkopf. Er trug einen hellblauen Anorak und hatte ebenfalls eine dunkle Umhängetasche dabei. Sein Mountainbike war blau-silbern. Die Täter, von denen mindestens einer bewaffnet war, flüchteten über die Klostersteige in Richtung Rathaus oder Brandstatt. Danach verliert sich ihre Spur. 'Aus dem professionellen Vorgehen der Täter schließen wir, dass sie das nicht zum ersten Mal gemacht haben', betont Müller: 'Da gab es eine klare Arbeitsteilung.' Umso wichtiger sei es nun, die Männer schnellstmöglich zu fassen. Deshalb werden dringend weitere Zeugen gesucht. Sie sollen sich unter der Rufnummer (08 31) 59 17 -3 70 bei der Kriminalpolizei melden.