IHK-Vizepräsident Peter Rösler fordert bei Neujahrsempfang Verbesserungen im Ausbildungsbereich Westallgäu/Lindau (pem.) 'Unser Ausbildungssystem ist von Hause aus gut. Aber es fehlt etwas an Pep und Innovationen.' Peter Rösler, Vizepräsident der IHK Schwaben, machte sich beim traditionellen Neujahrsempfang der Kammer in Lindau für Verbesserungen im Schul- und Ausbildungsbereich stark. Bildung, die Lage der Wirtschaft und die IHK im Jahr 1 nach der Fusion waren Thema einer Talk-Runde. Um die Aus- und Weiterbildung ist es in Deutschland grundsätzlich nicht so schlecht bestellt, wie oft geschildert, meint Peter Rösler, Chef von Rose Plastic in Hergensweiler. Sein Unternehmen hat unter anderem Niederlassungen in den USA und China, Rösler hat also auch internationale Erfahrungen bei dem Thema. 'Unser duales System ist von Hause aus sehr gut', so Rösler. Entsprechende Möglichkeiten der Aus- und Fortbildung gebe es in den USA beispielsweise nicht. Gleichwohl mahnte Peter Rösler Verbesserungen im Bereich der Ausbildung an. 'Die Betriebe müssen mehr tun, aber auch die Schulen', so Rösler. Mittelständische Betriebe seien auf gut ausgebildete Fachkräfte angewiesen. Freilich fehlt es jungen Leuten mitunter an den Voraussetzungen. 'Wir bekommen manchmal Auszubildende, da wird ihnen rot vor Augen', schilderte Rösler Probleme. Im Sinne der Wirtschaft und der jungen Leute wäre es, den Austausch von Schulen und Betrieben zu verstärken. Die Betriebe seien bereit, ihre Tore aufzumachen. 'Die Lehrer', so Rösler, 'müssen aber auch kommen.'Mehr Freiheiten für die Lehrer wünscht sich Landrat Dr.
Eduard Leifert. 'Warum lässt man nicht mal die Schulen selber machen und kontrolliert nach drei Jahren was dabei herauskommt?'. Leifert verwies auf den Erfolg der Praxisklassen an der Lindenberger Hauptschule. Dort lässt man dem Lehrer viel freie Hand. Der lud alte Meister ein, ließ die Schüler Theater spielen. Mit Erfolg. Zweidrittel der Schüler, die sonst kaum Chancen auf dem Arbeitsmarkt gehabt hätten, erhielten eine Lehrstelle, so Leifert. Wie eine Stadt helfen kann, zeigt das Beispiel Lindau-Zech, auf das Oberbürgermeisterin Petra Seidl verwies. In dem Ortsteil, lange sozialer Brennpunkt in Lindau, gibt es eine Zusammenarbeit mit Vertretern der Wirtschaft, die sich als Coach für junge Leute zur Verfügung stellen. Von Praktika über Bewerbungshilfen bis hin zum Aufbau mittlerweile erfolgreicher Schülerfirmen reicht die Bandbreite der Hilfen. 'Die Zusammenarbeit von Kommune und Wirtschaft kann etwas bewegen', ist Seidl überzeugt. Traditionell haben junge Leute gute Chancen im Kreis. Daran, so Josef Schlick, Geschäftsführer bei Liebherr-Aerospace und Vorsitzender des Industrie- und Handelsgremiums, habe sich nichts geändert. Industrie und Handwerk würden mehr Lehrstellen zur Verfügung stellen, als es Bewerber gebe. 'Übererfüllt', so Hannelore Leimer, Präsidentin der IHK, hat die Wirtschaft in Schwaben den Lehrstellenpakt. Vier Prozent mehr Stellen habe die Wirtschaft zur Verfügung gestellt, dank 'eines riesengroßen Einsatzes' aller Beteiligten. Leimer: 'Es ist keine Fragen dass wir es gerne machen'. Die Alternative, eine Arbeitsplatzabgabe sei das 'Schlechteste. Denn damit beseitige man das Problem fehlender Ausbildungsplätze nicht.