sich wieder mal bezahlt Gewinne des 'Goliaths' stopfen Löcher bei Betrieben der Stadt Kempten (pa). Es ging um viele Millionen im Kemptener Stadtrat, doch das Thema war in weniger als einer halben Stunde abgehandelt. Und dass es dazu aus dem Plenum nicht eine Wortmeldung gab, wertete OB Dr. Ulrich Netzer 'auch als ein Zeichen dafür, dass wir mit der Entwicklung unserer Beteiligungs-Gesellschaften zufrieden sein können'. Das gilt für den 'Goliath' AÜW Bilanzsumme 311 Millionen ebenso wie für den 'David', die Landeplatz-Gesellschaft Kempten-Durach mit einer Bilanzsumme von 840 000 Mark.
Als Finanzreferent Helmut Mölle den 'Beteiligungsbericht 2000' vortrug, interessierte die Stadträte vor allem eines: Wie geht es dem Allgäuer Überlandwerk (AÜW)? Denn von diesem Riesen, an dem die Stadt über die Verkehrsbetriebe (KVB) und das Kommunalunternehmen (KKU) zu 82,5 Prozent beteiligt ist, hängt indirekt für den Stadtsäckel eine ganze Menge ab. Aus den Gewinnen des AÜW nämlich werden die Verluste der Kemptener Bäderbetriebe und des öffentlichen Nahverkehrs ausgeglichen.
Wie also ist es dem AÜW angesichts des ruppigen Wettbewerbs auf dem Strommarkt im vorigen Jahr ergangen? 'Die wirtschaftliche Lage der Gesellschaft ist sehr zufriedenstellend', lautete Mölles Fazit. Was in einer Gewinnausschüttung von 10,5 Millionen Mark zum Ausdruck kommt, wovon die Stadt über ihre beiden Gesellschaften entsprechend ihrer Mehrheitsbeteiligung den Löwenanteil einstreichen kann. Außerdem zahlte das Überlandwerk an Kempten und andere Gemeinden insgesamt 8,1 Millionen Mark Konzessionsabgabe. Auch für das laufende Jahr, so der Kämmerer, sei mit einer Gewinnausschüttung in vergleichbarer Höhe zu rechnen. Ende 2001 soll, bei rund 230 Vollzeitbeschäftigten, auch der seit einigen Jahren betriebene Personalabbau (um insgesamt rund 100 Stellen) zum Stillstand kommen.
Sozialbau aus dem Minus heraus
Inzwischen wieder gefangen hat sich das zeitweilige 'Sorgenkind' unter den Beteiligungen der Stadt, die Sozialbau. Stand die Gesellschaft beim Jahresergebnis 1998 noch mit über fünf Millionen Mark in den Miesen, so hat sie im vergangenen Jahr bereits wieder einen bescheidenen Überschuss von 241 000 Mark erwirtschaftet. Zur Gesundung trug wesentlich bei, dass man sich im Bauträgerbereich von 'nicht marktkonformen' Wohnungen getrennt hat. Neu gebaut hat Sozialbau im Jahr 2000 allerdings keine einzige Wohnung, sondern sich bei den Investitionen (insgesamt 18,5 Millionen Mark) vor allem auf die Instandhaltung und Modernisierung des Bestandes konzentriert. Heuer ist man wieder vorsichtig in den Neubausektor eingestiegen.
Über die KVB, die zu 100 Prozent der Stadt gehört, war bereits im Juli eigens berichtet worden. Und zur Landeplatz-Gesellschaft gab es aus Mölles Sicht nur so viel zu sagen: 'Die wirtschaftliche Lage ist stabil'.