Uraufführung des Kindermusicals 'Kühe im Dschungel': Kaum freie Plätze im Kurhaus in Scheidegg Von Sabrina Müller Scheidegg/Westallgä. Bei der Uraufführung des Kindermusicals 'Kühe im Dschungel' blieben am vergangenen Samstagabend im Kurhaus in Scheidegg nur wenige Plätze frei. In weniger als einer Woche schufen 30 Kinder unter fachlicher Anleitung 'ihr' Musical (wir berichteten). 'Es war der blanke Wahnsinn', fasst Organisator Stefan Schöndorfer die zurückliegenden Tage zusammen. Helle Aufregung herrscht kurz vor Aufführungsbeginn nicht nur bei den kleinen Schauspielern hinter der Bühne. In den Stuhlreihen davor warten gespannte Eltern, Geschwister, Omas, Opas und Freunde nervös auf den großen Auftritt. Als sich der Vorhang gegen kurz nach sieben öffnet, hat das Publikum freie Sicht auf ein liebevoll gestaltetes, farbenfrohes Bühnebild: auf der einen Bühnenseite eine riesige Leinwand, bemalt mit Dschungelpflanzen in allen vorstellbaren Grüntönen, bunten Papagaien, Lianen und anderen Tieren. Auf der anderen Seite stehen ein Papphäuschen und eine gemütlich eingerichtete Stube mit Holztisch und -stühlen. Die Handlung der 45-minütigen Geschichte ist schnell zusammengefasst: Die elfjährige Klara und ihre Brüder sind unglücklich, weil sie aus dem Allgäu in den südamerikanischen Dschungel gezogen sind. Trotzdem schliessen sie schnell Freundschaft mit anderen Kindern, Schimpansen, einem Warzenschwein und dem Uru-Uru - einer dreiköpfige Dschungelbestie mit magischen Fähigkeiten. Mutter Renate möchte eine Käsefabrik in den Urwald bauen. Für die Kuhweiden müssen Bäume gerodet und Tiere gejagt werden.
Als die Kinder von diesen Plänen erfahren, bilden sie eine große Dschungel-Allianz und tricksen die Erwachsenen mit Hilfe des Uru-Urus aus. Am Ende einigen sich alle darauf, aus dem Dschungel einen großen Naturpark zu machen.'Dschungelleben, das ist toll'Vor allem mit der Musik gelingt es den jungen Musical-Machern, ihr Publikum zu fesseln. Peppige Lieder tragen sie ebenso vor wie solche, die zum Nachdenken anregen. Auch wenn einer der Nachwuchssänger ein paar Textzeilen vertauscht und ein anderer die falsche Tonlage anstimmt: Über kleine Schönheitsfehler sehen die Zuschauer großzügig hinweg. Klatschend steigen sie gerne in den eingängingen Rhythmus des Liedes 'Dschungelleben, das ist toll' ein. Unter Leitung von Martin Halmich gibt die Projekt-Band den passenden Takt an. Schade ist, dass manche der zarten und leisen Kinderstimmen in dem großen Saal des Kurhauses ohne technische Hilfsmittel fast völlig verpuffen. Vor allem Zuschauer der hinteren Reihen müssen ihre Ohren spitzen, um der Handlung folgen zu können. Das Stück, das Kinderbuchautorin Katrin Stehle eigens für das Ferienprojekt geschrieben hat, soll Kinder zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit der Natur bringen. Am Wichtigsten bei dem Projekt war es für Katrin Stehle, dass sich jedes einzelne Kind einbringen konnte und dass dadurch jeder das Gefühl hatte, gebraucht zu werden. 'Ich denke, das haben wir geschafft', meint sie zufrieden. Jedenfalls haben alle Kinder haben tapfer durchgehalten und täglich sieben Stunden an ihrem Projekt gefeilt. Stefan Schöndorfer meint rückblickend: 'So angespannt die Stimmung manchmal war - am Ende lagen wir uns alle immer fröhlich in den Armen.'