"Sie müssen einen besonders guten Draht nach oben haben" - das hörte Johann Mair erst kürzlich von einem Krankenhaus-Mitarbeiter. Da hatte er einen Schlaganfall überstanden. Und da er auch bereits zwei Lungenembolien er- und überlebt hat, widersprach der neue Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Stiefenhofen dieser Einschätzung nicht.
Das Berichten von seinen gesundheitlichen Problemen der Vergangenheit passt so gar nicht zum Eindruck, den der neue Pfarrer gleich bei der ersten Begegnung macht: Da trägt er Umzugskartons - wohlwissend, dass er sie nur in ein Provisorium stellt. Denn sein erstes Zuhause im Westallgäu - den Pfarrhof in Grünenbach - wird er wohl nur bis zum Jahresende bewohnen. Bis dahin soll das neue Zuhause seines Vorgängers Herbert Mader, die Wohnanlage "Sonne" in Stiefenhofen, bezugsfertig und der Pfarrhof renoviert sein. Geboren und aufgewachsen ist der katholische Geistliche im Dorf Edelshausen, das heute zu Schrobenhausen in Altbayern gehört. Dort hat er 1977 auch seine Primiz gefeiert.
Zwei Kaplanstellen hatte er anschließend inne, bevor er von 1982 bis 1988 als Jugendpfarrer in der Region Donau-Ries arbeitete und nebenbei eine kleine Gemeinde betreute. Dann wechselte er in den Kreis Dillingen und war für fünf Pfarreien zuständig, bevor er 2001 nach Memmingen kam. "Jede Zeit war schön und wertvoll", stellt er rückblickend fest.
Aber seinen Grundsätzen "Wenn es am schönsten ist, muss man gehen" und "Ich wollte nie länger als zehn Jahre bleiben" ist er treu geblieben. Zehn Stellen waren offen, er bewarb sich für Stiefenhofen und wurde berufen.
Einen Bezug zum Westallgäu hatte er bis dahin nicht und wurde bei der ersten Fahrt hierher positiv überrascht: "Ich erwartete ein neues Zuhause nahe dem Bodensee". Mair liebt den Schnee und freut sich auf seinen ersten Winter in der Region. Auf Anraten seines Vorgängers hat er sich allerdings ein neues Auto bestellt - mit Allrad.
Ein offener Mensch ist der neue Pfarrer, der im Gespräch manches von sich preisgibt. Er "outet" sich als Fan des FC Bayern München und der Blasmusik: "Sie beruhigt mich". Er beschreibt sich selbst als gutmütig, "aber wenn ich mich ausgenutzt fühle, dann werde ich zur Furie". Er liebe Wahrheit und Gerechtigkeit und beschreibt es selbst als "Glücksfall, dass mein Vorgänger hier bleibt und mich unterstützen wird". Am Herzen liegt ihm die Kinder- und Jugendarbeit.
So wird er auch in Stiefenhofen und Grünenbach die Kommunionkinder unterrichten. Seinen Dienst aufgenommen hat Johann Mair bereits. Die offizielle Einführung erfolgt am 7. November im Gottesdienst in Stiefenhofen. (owi)