Eine Wende gibt es in Sachen Jazz-Frühschoppen im Wirtshaus Hoigata, den Gastwirt Walter Bachler auf Anordnung des Memminger Ordnungsamtes wegen "der unzumutbaren und ungesetzlichen Lärmbelästigung" einstellen musste. Anwohner haben nun ihre Beschwerden zurückgezogen.
Bachler hatte herausbekommen, wen seine Live-Musik am Samstagvormittag störte und traf sich jetzt mit dem Ehepaar. "Ich habe sie von der guten Sache überzeugen können", sagt er. Sie hätten nach dem Gespräch gemeint: "Probier mer s halt nochmal." Auf Nachfrage bestätigte Ordnungsamtsleiter Michael Foit, dass Bachler nun doch einen Antrag auf Genehmigung seiner Musikveranstaltungen stellen wolle. Der werde dann nach bestehender Gesetzeslage geprüft.
Das Verbot des "Fresh Allgäu Jazz" hat auch politische Wellen geschlagen: Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger schaute am Samstag persönlich beim - vermeintlich - letzten Live-Jazz im Hoigata vorbei und signalisierte Bachler, dass er sich für eine möglichst unbürokratische Regelung einsetzen will.
Außerdem setzt sich SPD-Stadtrat Thomas Kästle für die Jazz-Reihe ein. So fordert er in einem Antrag an Holzinger, dass der Stadtrat in einer Sondersitzung über das Thema beraten und neu entscheiden soll. Er schreibt: "Ich sehe keinerlei Notwendigkeit für eine Genehmigung im Sinne einer Konzertveranstaltung." Denn der Wirt betreibe sein Lokal mit Biergarten im Rahmen seiner regulären Öffnungszeiten, ohne von seinen Gästen Eintritt zu erheben. Im Vordergrund stehe dabei stets die Bewirtung der Gäste. "Dass für eine verhältnismäßig dezent im Hintergrund spielende Jazzband eine Veranstaltungsgenehmigung vonnöten gewesen wäre, ist mir daher etwas unverständlich und es kommt mir so vor, als würde die Stadt nun mit Kanonen auf Spatzen schießen", betont Kästle." (mz)