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Bescheiden, aber bedeutsam

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Bescheiden, aber bedeutsam

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    Gunzesried (kls). - 'Zwei Persönlichkeiten, die leiser und bescheidener auftreten als viele andere, aber nicht weniger bedeutsam sind,' erhalten den Kulturpreis 2006 des Landkreises Oberallgäu - je 1000 Euro - für ihr Lebenswerk: die Volksmusikerin Irene Gehring aus Gunzesried und der Bildhauer Georg Bentele-Ücker aus Oberstaufen. Beide haben sich über viele Jahrzehnte hinweg um die Allgäuer Kultur in hervorragender Weise verdient gemacht, sagte Landrat Gebhard Kaiser bei einer Feierstunde im Gunzesrieder Gasthof 'Goldenes Kreuz'. Arbeiten von Georg Bentele-Ücker prägen heute nicht nur das Erscheinungsbild des Marktes Oberstaufen, beispielsweise der 'Weckruf' am Ortseingang, sondern seien auch außerhalb des Allgäus zu finden, so etwa eine Büste von Jean Marais im Invalidendom in Paris. 38 Jahre lang arbeitete Georg Bentele-Ücker, 1931 in Oberdorf bei Obermaiselstein geboren, mit dem angesehen Bildhauer Fidelis Bentele in Oberstaufen zusammen. 'Bescheiden und mit großer Selbstverständlichkeit stand er hinter seinem Lehrmeister zurück', betonte Landrat Gebhard Kaiser in seiner Laudatio. Dabei hatte Bentele-Ücker zuvor selbst schon eine solide Ausbildung genossen: Er absolvierte seine Lehre als Bildhauer bei dem renommierten Theo Bechteler in Augsburg, einem gebürtigem Immenstädter. Nach dem Tod von Fidelis Bentele 1986 ging Georg Bentele-Ücker dann seinen eigenen Weg. Neben Heiligenfiguren und heiteren Skulpturen entstanden auch Arbeiten mit gesellschaftskritischen Aussagen wie etwa 'Die Hungernden' oder 'Die Gefangenen'.

    Seine Skulpturen seien das 'i-Tüpfelchen im Erscheinungsbild des Ortes' bescheinigte Oberstaufens Bürgermeister Walter Grath dem Bildhauer. Dessen Gesundheit lasse die Arbeit an großen Plastiken heute zwar nicht mehr zu, aber: 'Wir sind auch mit kleinen Sachen zufrieden', blickte der Gemeindechef in die Zukunft. Noch druckfrisch ist die neueste Sammlung von Liedern und Geschichten aus dem Allgäu 'Sing und lach amol', die Irene Gehring zusammen mit ihrem Mann Daniel herausgegeben hat. Irene Gehring, ebenfalls 1931 geboren und in Oberstdorf aufgewachsen, kam 1956 als Lehrerin nach Gunzesried. Dort begann sie alte überlieferte Musikstücke aufzuschreiben, begründete unter anderem eine Volksmusikgruppe und das Weihnachtssingen im Ort, komponierte selbst Lieder und Instrumentalstücke, gab die gesammelten Noten in Büchlein wie 'Alte Tänze aus Gunzesried' heraus, belebte schließlich nach alten Vorlagen die Gunzesrieder Tracht neu und brachte vor allem vielen, vielen jungen Menschen die Musik näher.'Eine ganze Reihe von denen, die Sie unterrichtet haben, geben heute das von Ihnen Gelernte an die nächste Generation weiter oder haben selber neue Musikgruppen gegründet', erläuterte Landrat Gebhard Kaiser. Einige von Irene Gehrings Schülern, darunter ihre Söhne Thomas und Hans-Jörg, gaben bei der Feierstunde gleich einige Kostproben aus den Notensammlungen zum Besten. Und Blaich-achs Bürgermeister Otto Staiger schwärmte von der 'Weihnacht in Gunzesried'. Das ganze Dorf wirke an dieser zur Tradition gewordenen Veranstaltung mit. Erst durch sie erhalte er die richtige Einstimmung auf das Fest.

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