Mit dem Slogan 'Blasmusik vom Kleinsten' werben 'Berthold Schick und seine Allgäu6'. In der Tat stellt die Truppe um den Tenorhornisten aus Rot an der Rot wohl einen Rekord auf, was die Verkleinerung einer böhmischen Blaskapelle anbetrifft. Sie ist reduziert auf die allernotwendigsten Instrumente: zwei Flügelhörner, zwei Tenorhörner/Baritone, eine Trompete, eine Tuba und Schlagzeug. Fertig. Die sonst noch üblichen Holzbläser fehlen.
Das ist vom Kleinsten – und vom Feinsten, wie die neue CD 'Lust auf Böhmisch!?' mit vielen Märschen, Polkas, Walzern beweist. Das liegt vor allem an den Virtuosen um Schick. Da ist einer besser als der andere, allen voran Kapellenchef Schick, der schon beim legendären Ernst Mosch mitblies. Seine solistischen Paradestücke sind 'Der schicke Berthold', in dem sich das Böhmische mit dem Jazz verbrüdert, und die wundervolle 'Alphorn-Ballade' (so rein wird dieses Instrument kaum irgendwo geblasen). Aber auch was Trompeter Matthias Haslach (Altusried) in puncto Höhe und Spritzigkeit abliefert, sucht im Allgäu seinesgleichen. Dasselbe gilt für Herbert Hornig, den Tubisten. Wie der sich mit seinem Blechkoloss vom tiefsten Keller in unglaubliche Höhen schraubt und dabei immer wendig-elegant bleibt, ist verblüffend.
Reinhard Schäfer und Christian Höcherl steuern den geforderten butterweichen Flügelhornklang bei, Markus Kirschbaum lässt sein Tenorhorn singen, Schlagzeuger Hermann Schick weiß, wann er sich zurückhalten muss, und wann Gas geben.
Die Scheibe dürfte allen Fans der böhmischen Blasmusik auch deshalb gut gefallen, weil die 16 Stücke, eine Mischung aus starken Eigenkompositionen und bekannten Titeln, passgenau auf die kleine Formation zugeschnitten sind und die Stärken der einzelnen Bläser bis zur Grenze ausreizen. Ein wahres Feuerwerk von böhmischem Blech!
Erhältlich ist die CD in allen Service-Centern unserer Zeitung (16 Euro).