Schwangau | tha | Seit genau 50 Jahren steht die Bergwachthütte in der Bleckenau im Ammergebirge bei Hohenschwangau. Noch heute führt sie den Namen Vorauseinsatzwache. In den 1960er und 1970er Jahren war die Diensthütte der Bergwacht Füssen in der 'Blöckenau' ein wichtiger Stützpunkt. Viele Bergbegeisterte hielten sich dort an den Wochenenden auf, um zu Wandern, zu Klettern oder Skitouren zu unternehmen. So waren die Bergwachtler an den Wochenenden vor Ort, um bei Unfällen und Wegfindungen schnell helfen zu können.
Ein Stützpunkt im 'Wintersportzentrum'
Mit dem Akja vom Berg, mit dem Unimog zum Krankenwagen
Die Bedeutung dieses Stützpunktes zeigen diverse Einsätze in dieser Zeit. Es gab auch größere Unfälle, wie den des Siegers des Schertellaufs, der sich nach der Siegerehrung in der Bleckenau auf der Abfahrt nach Hohenschwangau schwer am Bein verletzte. Oder den Beinbruch eines Skisportlers im Bereich Kreuzkopf. Die Unfallstelle erreichten die Bergwachtler aus der Bleckenau mit einem zerlegten Akja auf dem Rücken in zwei Stunden. Nach dem Schienen des Bruchs ging es in 45-minütiger Abfahrt zum Gasthaus Bleckenau. Von dort brachte damals schon der 'Bleckenau-Unimog' den Patienten ins Tal. In Hohenschwangau wurde er in den Krankenwagen nach Füssen umgeladen.
Heute hat die Vorauseinsatzwache Bleckenau an Bedeutung verloren. Aufgrund eines modernen Bergrettungswesens und der erhöhten Mobilität der Bergretter können alle Einsatzorte mit Geländefahrzeugen oder Hubschraubern schnell und meist unproblematisch erreicht werden. Hinzu kommt eine angepasste Einsatztaktik, bei der Einsatzleiter und Bergretter im Rendezvous-System den Einsatzort anfahren. Trotzdem dient die Hütte immer noch als Treffpunkt und Übernachtungsmöglichkeit für 'alte' und 'junge' Bergretter. Für die Kameraden aus Kaufbeuren ist sie immer noch der abendliche Stützpunkt an deren Dienstwochenenden. In den Nachkriegsjahren hatte sich die Bleckenau zu einem kleinen 'Wintersportzentrum' entwickelt. Viele Wintersportler übernachteten damals schon auf der Alpenvereinshütte oder kehrten im Berggasthaus 'Schweiger' ein, um eine rasante Abfahrt mit dem Schlitten bis nach Hohenschwangau auf dem damals noch unbefestigten Fahrweg oder auch eine Skitour in Richtung Kreuzspitze, Ochsenkopf, Dürrenberg oder Krähe und Blässe zu unternehmen.
Schon vor 50 Jahren Klagen über 'rücksichtslose' Skifahrer
Die Chronik der Bergwacht enthält Berichte von Zeitzeugen, die schon in den 50er Jahren auf das 'rücksichtslose' Verhalten der abfahrenden Skifahrer im Bereich Engstelle Altenberger Alm und Kesselbrücke aufmerksam machten, die die 'aufsteigenden Skifahrer und Touristen gefährdeten'. Damals wurde Skifahren noch nicht in Tourengehen und Pistenfahren unterteilt. Wer abfahren wollte, musste zuerst aufsteigen. Um dem großen Bergsportaufkommen gerecht zu werden, ging man an den Bau eines Bergrettungsstützpunktes. Jahrelange Verhandlungen über eine Baugenehmigung gingen voraus. Als es endlich soweit war, legten die Bergwachtler selbst Hand an. Das Material wurde aufwändig mit dem Unimog oder einem Traktor aus dem Tal geholt.Schon Jahre vor dem Bau der Tegelbergbahn gab es in der Bleckenau einen Tellerlift, auf der freien Fläche südlich der Alpenvereinshütte, wo auch eine kleine Schanze stand.