50. Geburtstag der Söllereckbahn mit einem Gottesdienst gefeiert Von Peter Schwarz Oberstdorf. Carry Gross ist mit seinen 80 Jahren noch der einzige lebende Zeitzeuge, der den Bau der Söllereck-Bergbahn 1950 miterlebt hat. Und zwar an entscheidender Stelle. Er selbst war der Konstrukteur und Erbauer. Am Samstag erlebte der Fabrikant aus Überlingen am Bodensee mit, wie das 50-jährige Bestehen dieser 1997 völlig neu gebauten Oberstdorfer Familienbahn am Schönblick gefeiert wurde. Kein großes Festprogramm und auch keine großen Reden hatte der Vorstand der Kur- und Verkehrsbetriebe AG, Franz Bäuerlein, für diesen Jubiläumstag festgelegt. Die Menschen, so die Absicht der Söllereckbahn-Gesellschaft, sollten einfach nur Gelegenheit haben, mit den modernen blauen Gondeln hinauf auf 1400 Meter Höhe zu fahren und an einem sonnigen Tag die weite Aussicht ins südliche Oberallgäu und ins Kleinwalsertal zu genießen.
Ein ökumenischer Berggottessdienst war der einzige Fixpunkt; gehalten wurde er wenige hundert Meter entfernt von der Bergstation am Kreuz bei der Alpe Schrattenwang. Viele hundert Menschen hatten sich vor der malerischen Kulisse der Oberstdorfer Bergwelt versammelt, um den Worten des katholischen Pfarrers Peter Guggenberger und des evangelischen Geistlichen Gerhard Schäfer sowie den religiösen Musikstücken der Musikkapelle Oberstdorf (Leitung Maximilian Janetti) zu lauschen. Ohne Mikrofon und sonstiges technisches Beiwerk, denn Gottes Wort tönt ja weit, gingen die beiden Geistlichen auf die Natur als Schöpfung Gottes ein. Gott ist noch viel mächtiger als die Erhabenheit der Berge, merkte Pfarrer Schäfer an. Sein katholischer Amtsbruder Guggenberger bezeichnete die Bergbahnen als eine technische Möglichkeit, allen Menschen dabei zu helfen, besser in den Himmel hinaufzuschauen und näher zu Gott zu rücken. Pioniertat nach dem Krieg Den Beistand von oben brauchen Bergbahner, nicht nur wegen des ersehnten guten Wetters, sondern auch um vor Unfällen gefeit zu sein. Vorstand Bäuerlein erinnerte in einer kurzen Ansprache an die Pioniertat nach dem Krieg, als mit dem Scherflein Oberstdorfer Bürger das Ski- und Wandergebiet am Schönblick durch einen Doppel-Sessellift erschlossen wurde. Die Geburtstagsfeier schloss den Kreis zwischen der früheren, von Carry Gross ausbaldowerten und damals als geniale Konstruktion gefeierten Sesselbahn (47 Jahre in Betrieb) und der heutigen Kabinenbahn. Der Konstrukteur der alten Söllereckbahn, der trotz seiner 80 Jahre noch nicht dem Seilbahnbau Adieu gesagt hat und gerade in Braunlage am Harz eine neue Bahn baut, sowie der Erbauer der modernen Söllereckbahn, Professor Dr. Artur Doppelmayr aus