Der Buchloer Benefiziat Michael Zeitler wird ab 1. September neuer Stadtpfarrer von Mariä Himmelfahrt in Landsberg am Lech. Der 34-Jährige löst Thomas Rauch ab, der zum neuen Dompfarrer in Augsburg berufen wurde.
Seine Eltern hatten Zeitler im Wohnort Starnberg aufs mathematisch-naturwissenschaftliche Gymnasium geschickt, wo Latein nicht als früh beginnende Fremdsprache gelehrt wird: "Arzt oder Pfarrer wird er ja eh nicht." So kann man sich täuschen.
Auch sonst war der Weg, den der begeisterte Wanderer bislang zurückgelegt hat, von einigen Abzweigungen durchzogen. So leistete er drei Wochen seinen Wehrdienst bei der Marine in Bremerhaven ab ("Ich dachte mir, durch den Starnberger See habe ich eine Affinität zu Wasser"), bevor er nachträglich ausgemustert wurde. Als er nach Starnberg zurückkehrte, lag die Zusage für einen Jura-Studienplatz in Passau auf dem Tisch. Doch nach einem Jahr war Schluss: "Mein Herz gehörte der Theologie, ich konnte nur das Ziel noch nicht erkennen", erinnert er sich.
Nach einem Jahr Theologiestudium in München fiel die Entscheidung und Michael Zeitler wechselte ins Priesterseminar nach Augsburg. Nach dem Vordiplom führte ihn das Freijahr (Auslandsstudienjahr) nach Salamanca (Südspanien). Zwei weitere Jahre verbrachte er in Augsburg, dann stand das Hauptdiplom an. Die Diplomarbeit schrieb er über den mittelalterlichen Pilgerweg nach Rom und probierte diesen gleich aus. Der Pastoralkurs brachte ihn als Praktikant nach Schongau - für seinen Lebensweg noch einmal eine Zäsur: "Ich wollte erneut genau überprüfen, ob der eingeschlagene auch der richtige Weg war." Zeitler ging noch einmal vier Monate auf den Pilgerweg - diesmal in Richtung Santiago di Compostela (Jakobsweg) - es war ihm wichtig, den Kopf frei zu bekommen.
2006 wurde er zum Priester geweiht, sein Primizspruch lautet: "Ihr seid zur Freiheit berufen." Für den Buchloer Benefiziaten trifft der Spruch auch sein Selbstverständnis: "Wir Priester sind in der beruflichen Gestaltung herrlich frei - natürlich innerhalb gewisser Richtlinien." Die lernte er dann auch gleich in Neu-Ulm kennen, als dort mehrere Pfarreien zu einer Pfarreiengemeinschaft zusammengelegt wurden: "Das habe ich von der Stunde Null an miterlebt."
Als er 2008 als Benefiziat nach Buchloe kam, kam der erste intensive Kontakt mit dem nahen Landsberg zustande. "Ich wollte einfach wieder heimatliche, also oberbayerische Luft atmen.
" Dass er sich dort einmal als Nachfolger von Dekan Thomas Rauch bewerben und es auch werden würde, daran verschwendete er damals noch keinen Gedanken.
Laut Stadtpfarrer Reinhold Lappat soll Buchloe wieder einen Benefiziaten bekommen. Genaueres stehe jedoch noch nicht fest. (hön/cg)