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Beliebt: Osterlamm vom Züchter

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Beliebt: Osterlamm vom Züchter

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    Oberallgäuer Schafhalter machen in der Osterzeit den größten Umsatz Von Lisa Gschwender Oberallgäu Ostern für viele nach den Fastenwochen wieder die Zeit für ausgiebiges Schlemmen und leckere Festtagsgerichte. Ganz oben auf der Hitliste steht dabei das Lamm. Züchter aus dem Oberallgäu setzen oft auf Direkt-Vermarktung, zu Ostern machen sie den meisten Umsatz. Die Frage, woher der Osterbraten eigentlich kommt, spielt für viele Feinschmecker mehr als nur die Nebenrolle. Direktvermarktung, bei der die Ware gleich auf dem Hof oder im hofeigenen Laden des Züchters verkauft wird, kommt bei den Kunden gut an. Denn dort können sich die Verbraucher umfassend über Haltung und Fütterung der Tiere informieren Werner Schädler züchtet seit 1974 Bergschafe. Seine Frau Christel kann sich noch gut dran erinnern, wie der erste Schafsbock zu ihnen kam: Ihr Mann kaufte ihn bei einem Nachbarn und karrte ihn kurzerhand in einem alten VW-Käfer nach Hause. Fünf Mutterschafe kamen dazu, und mittlerweile zählt die Herde 35 Tiere. Im Schnitt hat Schädler 60 bis 70 Lämmer im Jahr. Die meisten landen direkt bei ihm im Gasthof Beim Schafwirt am Hündle in Oberstaufen auf dem Tisch. Der Hobbyzüchter ist gelernter Metzger, schlachtet die Tiere auch selbst. Die übrigen Lämmer werden an Privatleute verkauft. Viele kommen erst und essen bei uns und danach wollen sie Lammfleisch kaufen, erzählt Schädler. Es ist dem Züchter, Metzger und Gastronomen wichtig, dass die Leute vertrauen haben. Wer möchte, kann sich sogar den Arzneikasten im Stall anschauen, um sich über die eingesetzten Mittel zu informieren. Grundsätzlich keine Chemie so fassen die Schädlers ihr Motto zusammen. Insgesamt gibt es im Oberallgäu über 70 Schafhalter, darunter auch etliche, die nur ein paar Tiere als Hobby halten. Zwei Züchter im Landkreis halten sogar knapp 200 Tiere. Registriert sind derzeit beim Landratsamt in Sonthofen rund 2700 Tiere.

    Jährlich werden rund 800 Lämmer und Schafe geschlachtet. Der Hindelanger Felix Blanz hat sich mittlerweile als Landwirt mit der Schafzucht selbstständig gemacht. Seine Frau Monika betreibt einen Laden im Hindelanger Bauernmarkt. Dort werden Naturtextilien, unter anderem aus der Wolle der hofeigenen Schafe, angeboten. Auch das Fleisch wird zum Teil im Bauernmarkt verkauft, in der dort ansässigen Metzgerei. Ostern ist Hauptabsatzzeit für Lammfleisch, bestätigt Blanz. Er schlachtet ebenfalls selbst. Das Fleisch muss aber vorbestellt werden, gelagert wird bei Felix Blanz nicht. Der Züchter, der 103 Mutterschafe im Stall hat, wirtschaftet nach dem Modell Hindelang Natur und Kultur. Privatkunden, die bei dem Landwirt direkt kaufen, wollen schon mal genau über Fütterung und Haltung Bescheid wissen. Blanz ist überzeugt, dass sich der Öko-Gedanke mit einer großen Herde genauso gut umsetzen lässt, wie mit wenigen Tieren. Wegen noch besserer Absatzmöglichkeiten überlegt Blanz, in einem der offiziellen Bio-Verbände Mitglied zu werden. Wie alle Züchter, bekommt auch Josef Kinzelmann aus Stiefenhofen regelmäßig Besuch vom Zuchtberater des Tierzuchtamtes. Der kontrolliert genau die Bedingungen, unter denen die Schafe gehalten werden. Für Kienzelmann ist wichtig, kein Fertigfutter zu verwenden, dafür achtet er ganz besonders auf gutes Grundfutter, also Heu. Die Leute wüssten, was für eine Qualität sie bei ihm erwarten könnten, erklärt Kienzelmann. Viele seiner Stammkunden kennen ihn und haben auch den Stall schon besichtigt. Für den Osterbraten verrät Wirtin Christel Schädler noch einen ganz speziellen Tipp: Sich beim Lammkauf gleich alle Knochen am Besten schon zerhackt mitgeben lassen und daraus dann die Soße ziehen. Lammkeulen schon am Tag zuvor einlegen (mit frischen, mediterranen Gewürzen) und dann nach dem Anbraten nur noch etwa 40 Minuten bei 200 Grad im Backofen garen, ohne das Fleisch mit Flüssigkeit aufzugießen. Und das Wichtigste: Man muss mit Liebe kochen.

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