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Bekommt Westendorf einen Flugplatz?

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Bekommt Westendorf einen Flugplatz?

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    Westendorf (ofr). - Nicht ohne einen gehörigen Schuss Humor befasst sich der Gemeinderat Westendorf derzeit mit einem Thema, das in der langen Geschichte der Gemeinde einmalig ist - der Genehmigung eines 'Flugplatzes'. Auf einer Wiese zwischen Dösingen und Obergermaringen will sich ein Hobbypilot mit einem so genannten Ultraleichtflugzeug in die Lüfte erheben. Recht humorvoll wurde das Thema im Gremium behandelt. Trotz aller Gaudi, so mahnte Bürgermeister Negele aber, dürfe man sich die Entscheidung nicht zu leicht machen und müsse sich eingehend informieren, bevor eine Zu- oder Absage erteilt werde. Deshalb erhielt Antragsteller Dr. Friedrich Zasche Gelegenheit, sein luftiges Hobby vor- und die Fachbegriffe richtig zu stellen: Bei seinem 'Flugzeug' handelt es sich um ein Ultraleicht-Flieger simpler Bauart. Das mit Stoff bespannte Rohrgestell wird von einem kleinen Motor angetrieben, der maximal zwei Personen brummend in die Höhe liftet. Korrekt befinden müsse der Rat auch nicht über einen Flugplatz, sondern über eine 'Sonderaußenstart- und Landegenehmigung für Luftsportgeräte'. Doch die ist nicht weniger umstritten als ein richtiger Flugplatz. Vor allem die Frage nach der Lärmbelästigung durch den Luft-Hüpfer beschäftigte das Gremium. Die fliegenden Kisten haben ein Geräuschlimit von 60 Dezibel und liegen damit weit unter den Grenzwerten etwa für Motorräder. Gemeinderat Joachim Franz will die Lufthoheit über Westendorf dennoch nicht so ohne weiteres an Hobbypiloten Zasche verlieren und stellte sich 'gleich von Anfang an ganz offen' gegen das Vorhaben. Immerhin, so Franz, sei dieser Lärmpegel als 'lästiges Geräusch' definiert. Die Befürchtung, dass am Wochenende ganze Rudel von Hobbypiloten in den Westendorfer Luftraum einfallen und das Flugfeld mitbenutzen, konnte der Mediziner immerhin zerstreuen. 'Die Genehmigung wird nur für eine Person erteilt und läuft ein Jahr', betonte Zasche. Um den Bürgern nicht zu sehr auf die Nerven zu gehen, bot er gleich an, an Sonntagen ganz aufs Fliegen zu verzichten. Zudem liege das Flugfeld in einem Abstand von über einem halben Kilometer zu den Wohngebieten.

    Hörtest vereinbart Um die Geräuschentwicklung des Mini-Fliegers in der Praxis zu testen, wurde ein ungewöhnlicher Ortstermin vereinbart. Wenn Wind und Wetter passen, will Zasche in Kempten-Durach starten und nach Westendorf fliegen. Beim Flugfeld wird der Gemeinderat auf ihn warten. Ein Demo-Flug über ihre Köpfe hinweg und eine simulierte Landung sollen klarstellen, wie laut der 'fliegende Rasenmäher' wirklich ist. Erst dann soll entschieden werden. Startschwierigkeiten ganz anderer Art hatte Zasche, als er nach Hause fahren wollte. Minuten nach seiner Verabschiedung stand Zasche wieder im Sitzungssaal: Auto zugeparkt. 'Für so was', meinte ein Gemeinderat trocken, 'wär' ein Hubschrauber dann scho besser'.

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