Es ist kurz nach zwei Uhr nachmittags und Moderator Theodor Baumeister ist nicht zufrieden. Die Musikauswahl stimmt nicht. Gerade lief noch "Tretboot in Seenot". Jetzt schippert Türkheims Bürgermeister Sebastian Seemüller in einem roten Schlauchboot vorbei. Da wäre doch etwas von Wencke Myhre recht, etwas mit einem "knallroten Gummiboot". Aber es kommt nicht.
Baumeister schaut kurz ein bisschen grimmig. Aber nicht lange. Das würde auch gar nicht zu dieser Veranstaltung passen, dem >, einer Art Seifenkistenrennen zu Wasser.
2003 fand dieses Gaudirennen in Wiedergeltingen zum ersten Mal statt, seitdem gibt es jedes zweite Jahr eine Neuauflage. >, sagt Benno Högg vom Veteranen- und Soldatenverein, der die Veranstaltung organisiert. Man habe am Mühlbach ein Fest ausrichten wollen, sagt Högg. Und bei den nassen Rahmenbedingungen habe es nahe gelegen, eine Showeinlage mit selbst gebauten Schwimmgefährten einzuplanen.
Die beiden Kienle-Schwestern Lucia und Stefanie waren bislang bei jedem Mühlschippra dabei. Dieses Jahr wollten sie > machen. Sie sitzen zusammen mit ein paar Freunden auf einem selbst gebastelten Tretboot. Stefanie hat eine Maske von Angela Merkel auf, Lucia eine von Nicolas Sarkozy. Über das ganze Schiff verteilt stehen Schilder. Darauf war zu lesen: >. Wie es zu diesem Motto kam? >, antwortet Lucia Kienle.
Vor und hinter dem Politdampfer sind schon einige andere Boote die 700 Meter lange Strecke heruntergefahren: die Blumenmädchen auf einem Styroporfloß. Die FKK-Mädchen, die auf ihrer schwimmenden Liegewiese nur das Nötigste verhüllen. Und die Crew um Kapitän Al-Gaddafi, die im Zielbecken samt schwimmendem Panzer im Schlepptau fast noch gekentert wäre.
>, sagt Max Huber, zweiter Bürgermeister von Wiedergeltingen und selbst erprobter Mühlbachkapitän. Sich den Mühlbach heruntertreiben zu lassen, sei ein sehr entspanntes Gefühl, >, sagt Huber. Für ihn ist das Mühlbachfest deshalb mittlerweile eine feste Instanz im Veranstaltungsplan der Gemeinde. >, sagt er. >