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Beim Käse-Exkurs ist First Lady ganz Ohr

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Beim Käse-Exkurs ist First Lady ganz Ohr

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    Blaichach-Gunzesried (raf). Sie ist flott unterwegs, die First Lady. Nur allzugern hätte sie den Weg hoch zur Sennalpe Gerstenbrändle in Gunzesried (Oberallgäu) auf einem der verschlungenen Wanderwege gemeistert. Doch mit drohend-dunklen Wolken und einem üppigen Begleiter-Tross im Nacken, geht's direkt auf der geteerten Zufahrt nach oben. Weggefährte Josef Miller, dem der Anstieg deutlich schwerer fällt, muss am Ziel ordentlich schnaufen. Und trotzdem sitzt dem Landwirtschaftsminister der Schalk im Nacken: 'Unsere Berg-Gazelle', lobt er die Frau des Ministerpräsidenten schmunzelnd. Einmal im Jahr besucht Miller mit Karin Stoiber die Bauern im Freistaat, informiert sich über deren Lebens- und Arbeitsbedingungen, fragt nach Problemen. Die scheint es auf der 1892 gegründeten Sennalpe auf den ersten Blick gar nicht zu geben. Die Weiden sind saftig-grün, die Schumpen grasen gelassen, am urig-verwitterten Altbau prangt eine imposante Kuhschelle neben der anderen.

    Ein Anblick, den Karin Stoiber sichtlich genießt. Ebenso wie die Alphorn-Klänge zur Begrüßung oder das herzliche Grüß-Gott der jüngsten Älpler-Generation: Tamara (7) und Leopold Endreß (8). 'Das Allgäu zieht mich einfach an, nicht nur im Urlaub', verrät die First Lady zwischen Käsküche und Reifekeller, wo sie bei Senn Hans Endreß einen Mini-Exkurs im Bergkäse-Anschneiden absolviert. Und dann wird's doch ernst auf der Bilderbuch-Alp, einer von insgesamt 75 im Gunzesrieder Tal. 'Heute, mit dem teureren Euro, wäre so ein Neubau wahrscheinlich gar nicht mehr möglich', verweist Evi Endreß auf den vom Freistaat geförderten Stall von 1998. 23 Milchkühe betreut die Familie Endreß, (Pensionsvieh nicht eingerechnet), aus 50 Tonnen Milch entstehen pro Jahr fünf Tonnen Bergkäse, Tilsiter und Romadur. Nur der gemeinsame Ertrag aus Käserei, Fremdenverkehr und Gästebewirtung sichert das Familieneinkommen auf der Alpe. 'Ich habe größten Respekt vor dieser Leistung', zieht Karin Stoiber da den Hut - und zollt Evi Endreß besonderes Lob: Die sei wie viele ihrer Berufsgenossinnen Bäuerin und Managerin zugleich.'In den letzten 20 Jahren hat keine einzige Alpe dicht gemacht', betont Minister Miller stolz - was nicht zuletzt an der Förderung durch den Freistaat liege. Und das werde auch so bleiben: 'Es gibt in Bayern eine eindeutige Priorität für solch sensible Regionen.' Am Ende nimmt die First Lady nicht nur Käse-Kostproben und eine Spatzenschüssel mit nach München, sondern auch eine Allgäuer Ur-Erkenntnis: Je älter der Bergkäse, desto weniger Fäden zieht er in den Kässpatzen.

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