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Beim Badbau 360000 Euro übersehen

Heimenkirch

Beim Badbau 360000 Euro übersehen

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    Beim Badbau 360000 Euro übersehen
    Beim Badbau 360000 Euro übersehen Foto: matthias becker

    Da hat sich mancher Heimenkircher Gemeinderat die Augen gerieben, als bei der Sitzung am Montag erstmals eine Summe von drei Millionen Euro in Zusammenhang mit dem neuen Heimenkircher Freibad im Raum stand. Der Bau des im Sommer eröffneten Bads hatte sich im Verlauf der Arbeiten mehrmals verteuert. Ausgangspunkt waren zwei Millionen Euro. Was freilich vor allem Kopfschütteln verursachte, war die Aussage von Kämmerer Georg Bockhart, bei den bisherigen Diskussionen über die Baukosten seien die Ausgaben für die Planung von 360000 Euro gar nie berücksichtigt worden.

    Der Tagsordnungspunkt 2 las sich auf der Sitzungsladung relativ harmlos: "Leiblachbad - Vorlage der Abrechnung". Weitere Unterlagen zu diesem Punkt waren den Gemeinderatsmitgliedern nicht zugegangen. Und so mussten sie sich einige Mühe geben, um einer von Kämmerer Bockhart vorgetragenen Aufstellung von Kostenansätzen, Rechnungen, Zusatzwünschen und -ausgaben zu folgen. Einiges war den Räten und der Öffentlichkeit ja schon bekannt: Dass das Leiblachbad kostspieliger geworden war aufgrund von teurerer Ausstattung wie einer Edelstahl-Rutsche und auch von unvorhersehbaren Gegebenheiten wie einer problematischen Bodenbeschaffenheit. Was sie aber nicht gewusst hatten: Dass bei den bislang als "Gesamtkosten" diskutierten Summen die Planungskosten nicht enthalten waren.

    Anton Volkwein, beruflich in der Finanzverwaltung der Verwaltungsgemeinschaft Sigmarszell beschäftigt, reagierte fassungslos: "Waren diese Summen immer ohne Planungskosten?", wollte er nochmals wissen. Bürgermeister Markus Reichart, um Schadensbegrenzung bemüht, stellte zwei Dinge klar: "Wir haben keine Zahlen zurückgehalten", sagte er und: "Die Kosten sind die gleichen, nur die Information war eine andere". Letztlich habe man für den Preis ein "entsprechend gutes Produkt".

    Erklärungsversuch

    Warum die korrekten Summen nicht bekannt waren, versuchte Kämmerer Bockhart unter anderem mit dem schleppenden Eingang von Rechnungen zu erklären.

    Er verwies auf einen anwesenden Mitarbeiter des beauftragten Planungsbüros Plafog aus Kulmbach, dem der Gemeinderat das Wort erteilte: "Die Planungskosten wurden der Gemeinde genannt", sagte dieser. Da sich das Auftragsvolumen im Laufe von Planung und Bau aber verändert habe, sei der Stand des Honoraraufwands nicht ständig fortgeschrieben worden. "Bei der Kostenaufstellung stand aber ausdrücklich: ohne Honorararbeiten."

    Die Gemeinderatsmitglieder waren trotz der unangenehmen Überraschung sichtlich darum bemüht, nicht noch mehr Staub aufzuwirbeln. Sie mahnten mehr Aufmerksamkeit für die Zukunft an. Sölve Kanetzki verlangte, detaillierte Aufstellungen im Vorfeld schriftlich zu erhalten, "dann kann vielleicht auch der Gemeinderat die notwendigen Anregungen bringen."

    Deutlich drückte Georg Lindl seinen Eindruck von der Freibad-Abrechung aus: "Diese Auflistung kommt mir spanisch vor."

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