Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Bei Wacker sprechen alle von versöhnlichem Ende

Kempten

Bei Wacker sprechen alle von versöhnlichem Ende

    • |
    • |
    Bei Wacker sprechen alle von versöhnlichem Ende
    Bei Wacker sprechen alle von versöhnlichem Ende Foto: laurin schmid

    Das gab es noch nicht oft: Da wird eine profitable Fabrik geschlossen und der Betriebsrat lobt die Geschäftsführung dafür, dass sie sich "wirklich um jeden einzelnen Mitarbeiter individuell kümmert". So geschieht es derzeit bei der Wacker Chemie. Das traditionsreiche Werk an der Max-Schaidhauf-Straße wird wie berichtet 2011 dicht gemacht. 44 Mitarbeiter planen derzeit ihre Zukunft neu.

    Die Produktion des Betriebs, der Anfang der 60er Jahre aufgebaut worden ist, wird im Lauf des nächsten Jahres an größere Standorte in Burghausen und Nünchritz (Sachsen) verlegt. Dem Konzern - Wacker ist das größte bayerische Chemieunternehmen mit 15700 Beschäftigten - gehe es darum, die vorhandenen Großanlagen auszulasten, heißt es aus der Zentrale.

    Für die Allgäuer Mitarbeiter sollte aber nach sozialverträglichen Lösungen gesucht werden, möglichst ohne betriebsbedingte Kündigungen. Geschäftsführung und Betriebsrat hätten gemeinsam nach optimalen Lösungen gesucht. Bei den Verträgen habe sich das Unternehmen nicht lumpen lassen, bestätigt Betriebsratsvorsitzender Rudi Voss: "In dem Sozialplan ist für jeden etwas dabei."

    Eingegangen wurde auf das Alter der Mitarbeiter genauso wie auf Familienstand und Zeit der Betriebszugehörigkeit. Wer sich bereits auf das Ende der Berufstätigkeit eingerichtet hat, bekam laut Voss eine Abfindung, manche nutzen die Altersteilzeit. Allen anderen wurden Arbeitsplätze etwa in Burghausen angeboten. Auch in Sachen Umzugskosten und Wohnungssuche stehe Wacker seinen Beschäftigten zur Seite. "Für die, die nicht umziehen können, handeln wir auch Wiedereingliederungsverträge in anderen Kemptener Betrieben aus", berichtet Bachmair.

    In der Kemptener Niederlassung stand die Herstellung von speziellen Kieselsäuren im Mittelpunkt. Das hochreine Siliziumdioxid wird in verschiedenen Produkten wie Druckfarben, Klebstoffen aber auch Kosmetik eingesetzt. Und die Erzeugnisse sind gefragt: "Zurzeit haben wir eine Auslastung von 100 Prozent plus", sagt Betriebsratsvorsitzender Rudi Voss.

    Warum soll in der florierenden Niederlassung dann überhaupt das Licht ausgehen? "In den größeren Anlagen an den anderen Standorten kann unser Produkt auch hergestellt werden", erklärt Voss. Allerdings gelinge es dort eben, mehr Gewinn zu erzielen als in der relativ kleinen Kemptener Filiale. Derzeit gehen die Beschäftigten aber davon aus, dass sie noch bis September 2011 in Sankt Mang bleiben werden. Noch völlig offen ist, was anschließend auf dem 30000 Quadratmeter umfassenden Gelände passiert.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden