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Bei Olympia wär’ ich gesperrt

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Bei Olympia wär’ ich gesperrt

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    Von unserem Redaktionsmitglied Tobias Schuhwerk Durach - 'Wie gut, dass ich kein Olympia-Teilnehmer bin.' Leonhard Kremer (67) aus Durach stünde sonst vermutlich unter dringendem Dopingverdacht. Der Hobby-Sportler (Langlauf, früher Marathon) ging bis vor kurzem regelmäßig zum Blutspenden. Dabei wurde auch jedes Mal der Hämoglobin-Wert gemessen. Das erstaunliche Ergebnis: Die Werte schwankten zwischen 14 und 18 Gramm pro Deziliter. Mit letzterem Wert würde Kremer beispielsweise beim Ski-Langlauf in Turin deutlich über dem bei Männern zulässigen Grenzwert von 17 liegen - und wäre wohl mit einer Schutzsperre belegt worden. Genau wie Evi Sachenbacher-Stehle, die wegen eines zu hohen Wertes (16,3) zunächst bei den Olympischen Winter-Spielen in Turin nicht startberechtigt war. Begründung: Ein zu hoher Hämoglobin-Wert kann auf Blut-Doping hinweisen. 'Ich bin gegen jede Form von Doping', stellt Kremer klar. 'Aber ich frage mich andererseits, ob man jemand wegen seiner hohen Hämoglobin-Werte vorverurteilen sollte. Der kann über Monate hinweg niedrig gewesen sein und schnellt dann plötzlich hoch. So ist das jedenfalls bei mir.'

    130 Mal beim Blutspenden Während über eine Offenlegung von Evi Sachenbacher-Stehles Blutwerten in den vergangenen Jahren diskutiert wird, hat Leonhard Kremer seine eigenen Dokumente durchforstet. 'Ich bin überrascht, wie sehr die Werte bei mir schwankten.' 30 Jahre lang ging er zum Blutspenden - insgesamt 130 Mal. Und jedes Mal wurde im Vorfeld eine Blutprobe genommen, bei der auch der Hämoglobin-Wert getestet wurde (der bei einer Blutspende nicht zu niedrig sein sollte). Scheinbar willkürlich liest sich das Ergebnis. Zum Beispiel bei seinen beiden letzten Blutspenden:18,0 am 15. Oktober 200415,9 am 11. Oktober 2005Kremer kann sich das nicht erklären: 'Ich hab’ zwischen den beiden Terminen nichts anders gemacht. Die Ernährung blieb gleich, Sport habe ich auch ganz normal weiter gemacht. Dennoch wäre ich einmal wohl gesperrt worden, das andere Mal nicht', wundert sich der ehemalige Bahn-Angestellte.

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