Marktoberdorf/Ostallgäu (mar). - Auch im Ostallgäu ist Enten füttern noch beliebt. Jüngst beklagte sich ein Ostallgäuer über Unmengen Brot, die vermeintliche Tierfreunde ins Wasser werfen. Seine Einschätzung, dass sie damit den Vögeln nichts Gutes täten, wird von Naturschützern bestätigt: Füttern mit Brot bedeutet für handzahme Arten eine einseitige Ernährung und belastendes Übergewicht, während scheuere Arten verdrängt werden. Wir sprachen mit Manfred Hohn, dem Kreisvorsitzenden des Landesbundes für Vogelschutz. Darf man aus Sicht der Vogelschützer Enten wirklich nicht füttern? Immerhin versorgt man sie so mit Nahrung, die im Winter vielleicht knapp wird. Hohn: Aus pädagogischen Erwägungen spricht sicher nichts dagegen, wenn Eltern einmal mit Brot eine Ente oder einen Schwan anlocken, um ihren Kindern die Natur nahe zu bringen. Wir sind allerdings dagegen, dass regelmäßig tütenweise altes, womöglich schimmliges Brot auf diese Weise entsorgt wird. Schimmel ist für Wasservögel genau so schädlich wie für Menschen.
Generell rufen wir vor allem aus Gründen des Gewässerschutzes dazu auf, Wasservögel nicht zu füttern. Sie finden auch im Winter beim so genannten Gründeln selbst genug Nahrung. Inwiefern schadet Enten füttern den Gewässern?Hohn: Wie Gülle, die bei der Düngung landwirtschaftlicher Flächen in die Gewässer fließt, sorgen auch die Brotreste und der Kot der Wasservögel dafür, dass die Gewässer eutrophiert werden, wie der Fachausdruck lautet. Das heißt, sie werden mit Nährstoffen überversorgt, die Algen wuchern, der Sauerstoff wird knapp und das Gewässer droht umzukippen. Deshalb ist es wichtig, das ökologische Gleichgewicht zu erhalten. Sind die Enten im Ostallgäu noch gesund?Hohn: Gesund schon, aber ihre Vergesellschaftung stellt ein Problem dar: Enten sind bei der Fortpflanzung nicht unbedingt arttreu. Und unter den Mischlingen, die dabei entstehen, sind schon einige recht seltsame Gebilde zu finden. Welche Gefahren drohen Enten im Winter? Stellen frei laufende Hunde für sie eine Gefahr dar, so wie für Rehe?Hohn: Vor den Hunden können die Enten aufs Wasser flüchten. Da sind sie den Rehen gegenüber im Vorteil. Enten oder Schwäne sind übrigens gut gegen die Kälte isoliert und können sehr gut eine Nacht im Eis überstehen.