Wenngleich rund um den Bodensee einige Häfen erweitert wurden, bleiben Bootsliegeplätze Mangelware. Vor allem in Friedrichshafen und der Nachbarschaft ist noch lange keine Entspannung in Sicht. Acht Tage lang zogen vor Kurzem auf der "Interboot" wieder Träume aus Kunststoff, Chrom und Glas die Blicke der Zuschauer auf sich. Wer mit dem Gedanken spielt, sich ein schmuckes Bötchen zuzulegen, muss aber nicht nur das Problem des Kaufpreises lösen. Schwierig dürfte es auch werden, einen Liegeplatz dafür zu ergattern, denn die sind am Bodensee genauso rar wie gut gelaunte SPD-Genossen in Berlin.
Die These, dass sich infolge der Wirtschaftskrise viele Kapitäne von ihrem Schiff getrennt hätten und dadurch freie Hafenkapazitäten entstanden seien, darf getrost als Seemannsgarn verstanden werden. "Allenfalls entspannt sich die Lage ein wenig ", sagt Michael Häßler, Redakteur beim Wassersportfachblatt IBN.
Er erkennt derzeit lediglich einen Generationswechsel, weil viele Skipper, die im Boom während der 70er Jahre eingestiegen sind, altersbedingt ihr Schiff und ihren Liegeplatz abgeben. Damals war der Wassersport erschwinglich geworden, weil günstiger Kunststoff das edle Holz als Baumaterial abgelöst hatte. Aber freie Kapazitäten? "Es werden vielleicht Wartelisten abgebaut, freie Plätze sind mir jedoch nicht bekannt", betont Häßler.
Kleines Boot - größere Chance
Genau die gleiche Auskunft erteilt auch der württembergische Yachtclub Friedrichshafen. "Wir können nicht allen Liegeplatzwünschen nachkommen", verrät WYC-Pressesprecher Christian Meeh. Auch bei seinem Club gibt es eine Warteliste, die jedoch nicht mehr so lang ist wie früher. Einen Tipp hat Christian Meeh parat: "Je kleiner das Boot, desto größer die Chancen auf einen Liegeplatz." Wer beim Yachtclub Langenargen anheuert und dort im Hafen ein eher kleineres Boot von sieben, acht Metern Länge parken will, muss circa drei Jahre warten, verrät Hafenmeister Rolf Fränkel. Wer etwas Komfortableres mitbringt, muss noch mehr Geduld aufbringen. Derzeit umfasst die Warteliste rund 30 Namen. Die einzige Chance, schneller nach vorne zu kommen, ist ehrenamtliches Engagement - das bringt nämlich Pluspunkte.
Der Wassersportverein Fischbach benutzt einen städtischen Hafen. Hier schreibt die Stadtverwaltung die Zahl der Liegeplätze vor, lässt Hafenmeister Klaus Maurer wissen. Freie Plätze gibt es auch hier nicht. Noch nicht. Seiner Einschätzung nach werden aber langfristig nicht mehr so viele Liegeplätze benötigt werden - Stichwort Generationenwechsel.