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Bei ihm dreht sich alles ums Erfinden

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Bei ihm dreht sich alles ums Erfinden

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    Kaufbeuren (fro). - 'Mir war immer wichtig, dass sich etwas dreht', sagt Erfinder Heinrich Riefler. Schon als Jugendlicher in den 40er Jahren baute er einen Sachs-Motor in sein Fahrrad ein, um damit in die Arbeit zu fahren. Damals habe er bis zu 60 Stunden in der Woche gearbeitet, so der Oberbeurer. Später wurde er Kältetechnik-Meister und gründete eine eigene Firma, für die er viele Dinge selbst erfand, erzählt er. Und der jüngste Streich des mittlerweile 76-Jährigen ist die Erfindung eines 'Gelenk-Fußschemels'.1929 ('ein guter Jahrgang') wurde Riefler in Oberbeuren geboren und dort lebt er heute noch. Schon mit 14 Jahren begann er eine Lehre als Maschinenschlosser: 'Damals hatten wir eine 60-Stunden-Woche, da wir viel für die Rüstung arbeiten mussten', erzählt Riefler. Nach dem Krieg machte er seinen Meister als Kältetechniker und arbeitete bei der Aktienbrauerei. 1965 gründete er eine eigene Kältetechnik-Firma. 'Die ersten Jahre waren nicht einfach, da ich schon eine Familie hatte', so Riefler. Doch er stand die Zeit durch, da er auf den Gebieten Energierückführung und Wärmepumpentechnik 'Pionierarbeit' leistete: 'Ich bin ein richtiger Bastler und erfand viele Sachen für meinen Betrieb.' Schon vor der Energiekrise in den 70er Jahren entwarf er ein Kombisystem aus Öl- und Elektroheizung sowie Wärmepumpe für sein Haus, um Energie zu sparen. Dabei baute er sogar Schrottteile in die Anlage ein. 'Damals wurde ich ausgelacht', erinnert er sich. Heute freut er sich über geringe Heizkosten. 'Es war mein Kindheitstraum, Dinge zu konstruieren und zu entwickeln.'Neben der Kältetechnik beschäftigte sich Riefler mit seinen Motorrädern: Nach dem umgebauten Fahrrad besaß er nämlich immer eine Triumph, DKW, NSU oder später BMW. An seine damaligen Touren über Pässe oder nach Franken erinnert er sich wegen des ruhigen Verkehrs noch heute gern. Bis zu seinem 70. Geburtstag fuhr er auf seiner BMW durch das Allgäu. Die Maschine steht jetzt noch fahrbereit neben zwei Oldtimern und einem Elektro-Roller in der Garage. Und für den 'Dorfbetrieb' hat er eine Honda-Dax. Schließlich muss er sich als Mitglied im Schützen- und Musikverein sowie als Ehrenkommandant der Oberbeurer Feuerwehr auch im Dorf blicken lassen. 25 Jahre war Riefler Kommandant der Wehr. Das sei eine 'angenehme Berufung' gewesen, schließlich habe er bei den Übungen abschalten können. Ansonsten geht er fast jeden Tag in seine Keller-Werkstatt. Dort repariert er Maschinenteile, für die der Betrieb, der mittlerweile von seinen Söhnen geführt wird, keine Zeit mehr hat.

    Beschwerden gelindert Und er entwickelt weiterhin eigene Sachen. Seine neueste Schöpfung ist ein 'Gelenk-Fußschemel': Den hat er konstruiert, nachdem er eine Fußverletzung erlitten und dadurch Probleme beim Sitzen bekommen hatte. Normale Schemel hätten sich als unpraktisch erwiesen, doch mit der Benutzung der Eigenkonstruktion 'habe ich eine deutliche Besserung der Beschwerden erreicht', so Riefler. Den beweglichen Schemel stellt er in Kleinserien selbst her, lediglich das Holz lässt er sich zuschneiden. 'Eigene Ideen zu entwickeln und umzusetzen, ist für mich geistiges und körperliches Training, das mich fordert und fit hält.'

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