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bei Helmut Huttenloher, Ex-Projektant eines Autohofes

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bei Helmut Huttenloher, Ex-Projektant eines Autohofes

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    Füssen (hs). Der Senior des Stadtrates, Alfred Köpf (CSU), hat die Idee vor kurzem wiederbelebt: Bei Füssen sollte eine Autobahnraststätte entstehen (unsere Zeitung berichtete). Auch der Koordinierungsausschuss des 'Regionalkonzeptes A7' will nun die Idee einer Rastanlage prüfen. Kaum eine Erfolgschance räumt Helmut Huttenloher dem Projekt ein: Füssen habe wieder einmal eine Chance verschlafen, meint Huttenloher, der bereits Anfang 1998 einen Autohof im Füssener Westen geplant hatte (siehe Grafik). Die Idee war seinerzeit von Stadtrat auf Eis gelegt worden. Was hatten Sie Anfang 1998 geplant? Huttenloher: Zusammen mit meinen Partnern wollte ich eine Großtankstelle, einen Rasthof mit Erlebnismarkt, ein bis zwei Fast-Food-Restaurants sowie ein Sleep-and-Go-Hotel bis 220 Betten errichten. Darüber hinaus einen Pavillon (Info-Dienst) für Füssen Tourismus, um die Besucher auf die historische Altstadt Füssens aufmerksam zu machen und dorthin umzuleiten. Das Projekt hatte ein Investitionsvolumen von zirka 45 Millionen DM. Nachhaltig gesicherte (auch qualifizierte) zirka 150 Arbeitsplätze wären entstanden, verbunden mit jährlichen Gewerbesteuereinnahmen von 600000 bis 800000 DM. Die größten Werbeträger (direkt am Puls) für die Stadt zum so genannten Nulltarif.

    Das alles hat man seinerzeit leider verschlafen. Warum sollte eine Rastanlage jetzt nicht mehr Sinn machen? Huttenloher: Unmittelbar hinter dem Grenztunnel wird im Frühsommer eine Großtankstelle eröffnet. Wer will auf deutscher Seite noch tanken, wenn er wenige Meter später in Österreich weitaus günstigeren Sprit ohne Ökosteuer-Aufschlag erhält? Sollte es zum neuen Autohof tatsächlich kommen, empfehle ich: Zusammen mit dem ersten Spatenstich sollte man gleich den Insolvenzantrag stellen. Ich glaube aber nicht, dass das Projekt aus heutiger Sicht überhaupt noch zu realisieren ist. Warum? Huttenloher: Ein Autohof dieser Größenordnung fällt und steht mit Subventionen, welche seinerzeit seitens der Ölkonzerne gegeben wurden. Damals gab es auch noch staatliche Förderprogramme. All das ist Schnee von gestern. Mit Blick auf das Bauvorhaben auf österreichischer Seite kann weder ein Investor noch ein Betreiber das nicht unbeachtliche wirtschaftliche Risiko für einen Füssener Autohof unmittelbar vor dem Tunnel eingehen. Wie fällt Ihr Fazit aus? Huttenloher: Hätte ich damals bauen können, so wäre mit absoluter Sicherheit keine Großtankstelle mit Raststätte unmittelbar nach dem Tunnel auf österreichischer Seite entstanden. Und die Füssener Tankstellen-Besitzer müssten jetzt nicht um ihre Existenz bangen. Der Verlauf beim Autohof-Projekt ist für mich das Spiegelbild für die desaströse Wirtschaftspolitik in Füssen. Es ist genau das eingetroffen, was ich in meinem 'Abschieds-Leserbrief' zum Thema im Juli 1999 geschrieben habe.

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