Kempten (be). - Brustkrebs. Für Frauen, die die Diagnose erfahren, bricht die Welt zusammen. Brustkrebs. Wie geht es weiter? Geht es überhaupt weiter? Gibt es Heilungschancen? Wohin kann man sich wenden? Diagnose Brustkrebs bedeutet Verzweiflung, Angst - und meist wenig Zeit, einen Spezialisten nach dem anderen zu konsultieren. Genau da setzt das Brustzentrum Kempten-Allgäu an. Die Einrichtung unter Leitung von Professor Dr. Ricardo Felberbaum, Chefarzt der Frauenklinik Kempten, will Patientinnen eine Behandlung aus einem Guss bieten -in möglichst kurzer Zeit. Einen 'idealen klinischen Pfad' sollen Frauen mit einer Brustkrankheit im jetzt zertifizierten Brustzentrum am Klinikum Kempten-Oberallgäu bereitet bekommen. Und von der Diagnose bis zur Therapie darf laut Dr. Ricardo Felberbaum nicht mehr als eine Woche verstreichen. Vom Befund bis zur stationären Aufnahme - innerhalb eines Tages will das Brustzentrum dies leisten. Möglich mache diese Behandlung aus einem Guss, 'getragen von fachlicher Kompetenz und menschlicher Zuwendung', ein Netzwerk aus Spezialisten aller Bereiche und Abteilungen unter einem Dach, in Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärzten, erklärt Felberbaum: 'Ein Modell der Zusammenarbeit, das man in Deutschland nur selten findet'. Und die Botschaft einer 'bestmöglichen wissenschaftlich fundierten, individuellen Behandlung' hat nach Ansicht des Chefarztes bisher schon viele erreicht. Seit der Gründung des Brustzentrums im Januar wurden 160 Operationen an der Brust durchgeführt, dabei über 100 wegen bösartiger Befunde.
Über 80 Prozent der Brustkrebspatientinnen würden so operiert, dass die Brust erhalten werden könne. Stets, so der Gynäkologe, spielten ästhetische Gesichtspunkte eine Rolle. Wann immer möglich werde eine neue Technik, die 'Wächter-Lymphknoten-Entfernung' angewandt, mit der überprüft werden könne, wie weit der Krebs gestreut sei - ohne komplette Ausräumung der Achselhöhle. Denn die Erkrankung an Brustkrebs, die häufigste Krebserkrankung bei Frauen, habe sich gewandelt, so der Leiter des Brustzentrums. Aus einer lebensbedrohlichen Krankheit sei eine chronische geworden, mit der man lange und auch gut leben könne. Vorausgesetzt die Diagnose werde frühzeitig gestellt. Früherkennung sei deshalb enorm wichtig, regelmäßige Krebsvorsorge und Selbstuntersuchung ein Muss. Lotse und wichtigster Ansprechpartner für die Patientin sei hier der Frauenarzt, erste Kontaktstelle im Brustzentrum die Mammasprechstunde in der Frauenklinik Kempten. Dort werden die weiteren Weichen für Behandlung und Therapie gestellt. Zeitnah und ohne Verzögerung. Denn 'Zeit ist Lebenszeit und Gesundheit und soll nicht vergeudet werden', ist für Chefarzt Felberbaum ein klares Ziel des Brustzentrums. Doch auch mit Forschungsvorhaben, Fortbildungen, Infotagen, Teilnahme an Studien will sich die Einrichtung beschäftigen. Das Brustzentrum, so Klinik-Geschäftsführer Marcus Bollmann, biete eine ganzheitlich orientierte Patientenbehandlung, die mit dem Angebot einer Selbsthilfesprechstunde auch einen psychosomatischen Ansatz habe. Diagnose Brustkrebs: Dr. Ricardo Felberbaum wäre froh, wenn im Brustzentrum bei Patientinnen die Ängstlichkeit 'bin ich hier gut aufgehoben?' ersetzt werde durch das Gefühl 'hier bin ich gut aufgehoben'. i Nähere Infos gibt es im Sekretariat Brustzentrum unter Telefon (0831) 530-3393. Hier können auch Termine für die Mamma-Sprechstunde vereinbart werden.