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Bedrohter Donaulachs: So schützt die Fischereifachberatung Schwaben den seltenen Huchen

Bestand "dramatisch gefährdet"

Bedrohter Donaulachs: So schützt die Fischereifachberatung Schwaben den seltenen Huchen

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    Die Lage des seltenen Huchens in Schwaben ist ernst, aber nicht hoffnungslos – auch dank der Bemühungen der Fischereifachberatung des Bezirks Schwaben.
    Die Lage des seltenen Huchens in Schwaben ist ernst, aber nicht hoffnungslos – auch dank der Bemühungen der Fischereifachberatung des Bezirks Schwaben. Foto: Andreas Hartl

    Die Lage des Huchens in Iller, Lech, Wertach und Donau ist ernst – zu diesem Ergebnis kommt eine deutsch-österreichische Studie der Universität für Bodenkultur Wien, an der die Fischereifachberatung Schwaben mitgearbeitet hat. "Ohne die Nachzuchtbemühungen unserer Fischereifachberatung könnte der Huchen in unseren Gewässern nicht bestehen", sagt Bezirkstagspräsident Martin Sailer. "Damit leistet sie einen wichtigen Beitrag für die Vielfalt der schwäbischen Wasserwelt". Der Leiter der Fischereifachberatung, Dr. Oliver Born, erklärt: "Der Huchen zählt wie die Nase, die Barbe oder der Nerfling zu den Fischarten, die wichtige Indikatoren für den Zustand unserer Gewässer darstellen". Huchenschutz sei demnach gleichbedeutend mit Gewässerschutz.

    Verschiedene Gründe für Bedrohung

    Dass der auch als Donaulachs bekannte Raubfisch nur durch menschliche Hilfe in Schwabens Gewässern bestehen kann, hat dem Bezirk Schwaben zufolge verschiedene Ursachen:

    • Um für Hochwasserschutz zu sorgen, müssen beispielsweise Betreiber von Wasserkraftwerken den Flüssen Kies entnehmen. Dem Huchen fehlen dadurch jedoch überströmte Kiesbänke, in die er seinen Laich ablegen kann.
    • Flussregulierungen durch Wehre oder Begradigungen lassen geeigneten Lebensraum verschwinden und verhindern, dass der Fisch die Gewässer durchwandern kann.
    • Natürlich setzen auch der Klimawandel, steigende Wassertemperaturen und Fressfeinde wie Fischotter, Kormoran und Gänsesäger dem Huchen zusätzlich zu.

    Das tut der Bezirk Schwaben zum Schutz der Raubfische

    Diesen unterschiedlichen Bedrohungen für den Huchen setzt der Bezirk Schwaben eine Reihe von Maßnahmen entgegen. Im Zentrum steht ein gezieltes Artschutzprogramm, das der Fischereiverband Schwaben e. V. fördert. Als einziger schwäbischer Zuchtbetrieb vermehrt der Fischereihof Salgen junge Huchen. Die Fischereifachberatung setzt dann zusammen mit den Fischereigenossenschaften und -vereinen in geeigneten Gewässerabschnitten die Fische aus. Die Fischereifachberatung beteiligt sich außerdem an Maßnahmen, um die Fressfeinde des Donaulachses zu vertreiben.

    Weitere Projekte zum Artenschutz

    Bessere Bedingungen für den Huchen schaffen auch diverse Projekte, die die Fischereifachberatung fachlich begleitet: Das Großprojekt "Agile Iller" der Wasserwirtschaftsämter Kempten und Donauwörth und des Regierungspräsidiums Tübingen soll die Iller entsprechend umgestalten. Zugeführter Kies schafft neue Laichplätze. Fischaufstiegsanlagen und Sohlrampen sollen den Fluss außerdem zugänglicher machen. Auch die Wasserkraft Lechwerke (LEW) gestaltet mit einer Reihe von Fischtreppen eine huchenfreundliche Donau. Darüber hinaus soll durch das Projekt "Licca liber" der Lech in einen naturnahen Zustand zurückversetzt werden. "Mit diesen Projekten leisten wir gemeinsam einen wichtigen Beitrag für den Artenschutz", sagt Dr. Oliver Born, der Leiter der Fischereifachberatung in der Pressemitteilung. "Die Lage des Huchens in Schwaben ist ernst, aber nicht hoffnungslos."

    Studie zeigt kritischen Zustand

    Dramatisch gefährdet ist die Lage des Huchens hingegen im gesamten bayerisch-österreichischen Einzugsbereich der Donau. Die bis zu 1,50 Meter lange und bis zu 25 Kilogramm schwere Fischart lebte früher in mehr als 250 Flüssen auf rund 7.500 Kilometer Länge. Ihr geeigneter Lebensraum ist laut Angaben des Bezirks Schwaben inzwischen extrem geschrumpft. In Deutschland existieren heute nur noch zwei Populationen, die sich ganz aus eigener Kraft erhalten können. Wie kritisch der Zustand des Bestandes ist, zeigt die internationale Studie "Der Huchen stirbt aus - was tun?", die unter Beteiligung der Fischereifachberatung Schwaben entstanden ist. Die 170 Seiten umfassende Broschüre kann online beim Österreichischen Fischereiverband heruntergeladen werden.

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