Ausschuss vergibt 300 000 Mark an Sportvereine Stau von 1 Million Mark Marktoberdorf/Ostallgäu (af). Die Sportvereine des Ostallgäus sind nicht nur auf Plätzen und in Hallen aktiv, sondern auch als Bauherren und Sanierer fleißig. Das zeigte sich wieder einmal in der Sitzung des Sportförderungsausschusses des Kreistags. 300 000 Mark hatte er zu vergeben. Doch reicht das Geld hinten und vorne nicht. Der Finanzbedarf liegt bei rund 1 Million Mark. Bis 2005 wolle der Kreistag an der Höhe der bisherigen freiwilligen Leistung festhalten, sagte Landrat Adolf Müller als Ausschussvorsitzender. Damit anerkenne das Gremium die Arbeit der Vereine.
Im Kreisausschuss hatte jüngst Kreiskämmerer Hermann Thoma gemahnt, die finanzielle Lage über das Jahr 2002 hinaus zu bedenken. Das wiederum rief im Sportförderungsausschuss Dr. Hermann Seiderer von der Bayernpartei auf den Plan. Er stellte den Antrag, für 2001 und 2002 die Zuschüsse für den TSV Ebersbach, den Vf L Buchloe, den SV Stöttwang und den Skiclub Marktoberdorf zu erhöhen. Auf diese Weise könnten die Restzahlungen früher erfolgen und der Skiclub für seinen 'außerordentlich hohen Jugendanteil' belohnt werden. Ferner umschiffe man mögliche finanzielle Engpässe.
Nur Seiderer stimmte schließlich seinem Antrag zu, alle übrigen Mitglieder lehnten ihn mit dem Hinweis auf eine Ungleichbehandlung ab. Einem höheren Zuschuss für den Skiclub hielt der Ausschuss entgegen, dass der Jugendanteil mit 438 Personen zwar hoch sei, prozentual im Verhältnis zu allen Mitgliedern aber bei nur 2,7 Prozent liege. Außerdem, so Landrat Adolf Müller als Ausschussvorsitzender, könne der Etat nicht einfach aufgestockt werden. Es gehe um Mittel für das Jahr 2001. Eine Erhöhung bedürfe eines Kreistagsbeschlusses. Eine Anhebung für 2001 könne nur durch einen Nachtragshaushalt oder eine außerplanmäßige Ausgabe erreicht werden sofern ein Deckungsvorschlag vorliege.
Auch mit seinem Ansinnen, das Geld künftig zu Beginn eines Jahres zu vergeben, scheiterte Seiderer. Dann müssten Vereine, die im nächsten Jahr einen Antrag auf Förderung stellen wollen, bis zur Vergabe der Mittel ein weiteres Jahr warten.
Die eindeutige Mehrheit im Ausschuss wollte nicht mehr an der Vergabepraxis rütteln. Von einer Pauschalförderung von zehn Prozent waren die Mitglieder vor zwei Jahren abgekommen. Sie wollten die Jugendarbeit in den Vereinen besser unterstützen. Daraus entstand ein Schlüssel, der eine sechsprozentige Grundförderung zuzüglich einer Jugendförderung vorsieht, die abhängig vom Anteil der Jugendlichen ist. Vier Prozent sieht der Modus als Höchstgrenze vor. Dies schöpften in diesem Jahr der SV Bidingen, der FC Füssen und der Sportverein Stöttwang aus.
41 Anträge lagen Sachgebietsleiter Rudolf Thanner vor, über 26 wurde entschieden. Die Übrigen seien noch nicht beschlussfähig. Eine Entspannung zeichne sich nicht ab, sagte Thanner, zumal mit der Sporthalle in Wald das nächste Großprojekt anstehe. Dabei hatte der Kreistag vor wenigen Jahren die Mittel auf 300 000 Mark verdoppelt.