Kaufbeuren (avu). - In vier Jahrzehnten als geschäftsführender Gesellschafter hat er gemeinsam mit seinem Bruder die Kaufbeurer Baufirma Dobler zu einem Unternehmen mit 1500 Mitarbeitern gemacht. Nach seinem Rückzug aus dem beruflichen Alltag lenkte er sein Engagement in die Stiftungen 'Kunsthaus Kaufbeuren' und 'Altengerechtes Wohnen' im Baumgärtle: Hans Dobler hat als Unternehmer und Bürger Akzente gesetzt. Er starb vergangene Woche mit 83 Jahren. Seine Verdienste um das Unternehmen, das soziale Engagement und Mäzenatentum werden über Hans Doblers Tod hinaus Bestand haben. Denn als geschäftsführender Gesellschafter begleitete er gleichberechtigt neben seinem Bruder Peter das Unternehmen fast 40 Jahre. Unter der Führung der Brüder wuchs die Zahl der Mitarbeiter von anfangs 500 auf 1500 Mitarbeiter, es wurden Zweigstellen und Tochterfirmen gegründet. Aus der Kies-, Sand-, Sortier- und Brechwerk-Gmb H war ein im Hoch-, Tief- und Straßenbau tätige Firmengruppe geworden. Eng mit der Firma Dobler ist auch das Bild der Innenstadt verknüpft. Die Sanierung der oberen Ludwigstraße und zahlreiche Bauprojekte im Zentrum Anfang der 80er-Jahre gelten heute als Anstoß für die Altstadtsanierung. 'Er hat damit städtebauliche Akzente gesetzt und städtebauliche Schwerpunkte geschaffen', so Oberbürgermeister Andreas Knie. Stadterneuerung und -wiederbelebung galten seit je her als großes Anliegen des ausgebildeten Architekten. Knie würdigt Hans Dobler aber auch als 'Privatmann mit echtem Bürgersinn und bürgerschaftlichem Engagement'. Seine 'innige Beziehung zu dieser Stadt' (Hans Dobler) setzte sich nämlich auch im Ruhestand fort. Das Alltagsgeschäft im Unternehmen ließ Hans Dobler 1987 hinter sich. Doch er zog sich nicht aus dem öffentlichen Leben zurück, sondern schuf die Stiftungen 'Kunsthaus Kaufbeuren' und 'Altengerechtes Wohnen' im Baumgärtle. Einen Teil seines Privatvermögens überließ Hans Dobler der Hospitalstiftung zum Heiligen Geist und ermöglichte damit altengerechtes Wohnen im Baumgarten. Ohne diese Zustiftung gäbe es die seniorengerechten Wohnungen und den Seniorentreff 'Baumgärtle' nicht. Neben dem Bauunternehmer gab es den Feingeist Hans Dobler, der selbst malte und als Mäzen die Kunstszene der Stadt entscheidend mitgeprägt hat. In den 90er-Jahren stiftete er das Kunsthaus Kaufbeuren, eine in der Region einmalige Einrichtung, die nicht wie ein Museum von Beständen lebt, sondern von jeweils eigens konzipierten Ausstellungen. Dobler spendete der Stadt damals gut drei Millionen Mark mit der Auflage, dieses Kunsthaus zu errichten. Weitere drei Millionen Mark in Form von Immobilien sollten den laufenden Betrieb sichern. Auf rein publikumswirksame Ausstellungen wollte der Stifter das Angebot aber nicht beschränkt wissen. 'Auf jeden Fall nichts ändern wird sich an der Vorgabe, das Kunsthaus mit hochwertiger Kunst zu füllen', sagte er nach den Turbulenzen um den früheren Leiter des Kunsthauses, Boris von Brauchitsch, und den durchschnittlichen Besucherzahlen in den ersten zwölf Monaten. Heute zeigt sich das Kunsthaus als Einrichtung mit überregionalem Anspruch. 'Hans Dobler hat uns einen Kulturauftrag hinterlassen', so Stiftungsvorsitzender Franz Endhardt.
'Ein moderner Fugger' Für seine Verdienste wurde Hans Dobler mit der Bürgermedaille der Stadt Kaufbeuren und 1996 mit dem Bundesverdienstkreuz erster Klasse ausgezeichnet. Bei der Verleihung bezeichnete der damalige bayerische Finanzstaatssekretär Alfons Zeller den Unternehmer und Mäzen 'für Kaufbeuren als einen modernen Fugger'. Ein feierliches Requiem findet am Freitag, 10. Oktober, um 16 Uhr in der Stadtpfarrkirche St. Martin statt.