Sonthofer stellen Strafanzeige gegen Unternehmer Von Ulrich Weigel Sonthofen Strafanzeige gegen einen Oberallgäuer Bauunternehmer hat die Sonthofer Anwalts- und Steuerkanzlei Kalhammer - Penke - Heinze eingereicht. Der Grund: Baugefährdung. Weil in dem erst vor knapp eineinhalb Jahren bezogenen Neubau mehrfach Deckenputz abbrach, zieht die Kanzlei kurzfristig aus. Ein weiterer Betrieb der Büroräume ist für die 20 Mitarbeiter und die Mandanten offenbar zu gefährlich und Unfälle wären nach den Vorkommnissen auch nicht mehr versichert. Ganz eklatanter Pfusch am Bau, wettert Norbert Penke, Mit-Inhaber der Kanzlei, über die Schäden, die seit vergangenem Juli auftraten. Die Kritik richtet sich nicht gegen den Vermieter (Der bemüht sich), sondern gegen den Generalunternehmer, der den Bau abgewickelt hat. Der wiederum erklärte gegenüber unserer Zeitung, er wolle den Sub-Unternehmer in Regress nehmen, der mit den Putzarbeiten beauftragt wurde. Wobei die Schuldfrage weiter offen sei: Es könne ja zum Beispiel statt des Auftragsnehmers vielleicht auch schlechtes Material schuld sein. Nach dem Gutachten eines vereidigten Sachverständigen sei mit weiteren Abbrüchen der etwa fünf bis acht Millimeter starken Putzfläche zu rechnen, betont der zweite Kanzlei-Inhaber, Tim-Felix Heinze. Wobei in dem Gutachten von Regierungsbaumeister Hans Anton Jäger auch steht, dass ein Putzabbruch zu schweren, eventuell sogar lebensbedrohenden Verletzungen führen könne. Zum Glück wurde bisher kein Mensch verletzt. Sicher mit deshalb, weil es die ersten Abbrüche nur nachts gab, so Nicolas Hofmann, der die Organisation der Kanzlei leitet. Zuletzt sei der Putz allerdings unmittelbar neben einem Mitarbeiter herabgebrochen ohne jede Vorwarnung.
Hofmann: Bei 40, 50 Kilo Gewicht macht das einen riesigen Schlag. Den ersten Vorfall gab es bereits vergangenen Juli: In der Galerie (zweiter Stock) lösten sich rund 3,7 Quadratmeter. Im März wiederholte sich das Ganze an der ausgebesserten Decke. Jetzt gab es auch in zwei Büros erste Abbrüche während der Arbeitszeit. Waren die Bürodecken bei einer ersten Untersuchung im Vorjahr offenbar noch in Ordnung, so haben nun etliche Zimmer Hohlräume zwischen Putz und Beton. Laut Sachverständigem Jäger hat der auf schalungsglattem und kaum saugfähigen Beton aufgetragene Haftvermittler keinen zusammenhängenden Film gebildet. Die hohlen Stellen kämen nach und nach, weil das Austrocknen der Betondecke lange dauert. Nun ist die gesamte Decke zu sanieren.400 Kartons mit Akten Die Kanzlei steht derweil vor der Herausforderung, ihren auf 598 Quadratmetern Bürofläche angelegten Betrieb vorübergehend im Sontra unterzubringen. Dort wurden kurzfristig Ausweichbüros bereit gestellt allerdings nur 170 Quadratmeter. Handwerker und EDV-Techniker haben nun sogar das Pfingstwochenende damit verbracht, diese Räume schnell für die nächsten Wochen herzurichten. Weil der Platz zu klein ist, bleiben wohl die meisten Akten in den rund 400 Umzugskartons und müssen immer wieder umgestapelt werden. Solange, bis die Sanierung der eigentlichen Büros fertig ist. Gestern geschlossen nimmt die Kanzlei ihren Betrieb heute, Donnerstag, im Sontrapark auf. Allein den Schaden durch Kanzlei-Umzug und Betriebsausfall schätzt Heinze auf einen sechsstelligen Betrag.