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Baumgardt: Einiges bewegt, aber es gibt noch viel zu tun

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Baumgardt: Einiges bewegt, aber es gibt noch viel zu tun

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    Von Michael Dumler|KemptenRund 100 Tage ist Peter Baumgardt als Kemptener Theaterdirektor im Amt. Stellt sich die Frage nach einer ersten Bilanz. 'Zufrieden mit Einschränkungen', sagt der 49-Jährige. Bei einigen anspruchsvollen Veranstaltungen, so etwa zuletzt der Deutschland-Premiere des Musiktheaterstücks 'Rahel und Pauline', hätte er sich mehr Besucher gewünscht. 'Ich denke, wir müssen noch mehr daran arbeiten, das Interesse an solchen Stücken bei den Theaterbesuchern zu wecken.'

    'Wir haben in den ersten drei Monaten am Spielplan nichts verändert, keine Veranstaltung musste abgesagt werden und einen wirklichen Fehlgriff haben wir auch nicht gehabt', sagt Baumgardt. Und was ist mit der von vielen kritisierten, radikal zusammengestutzten Fassung des Hebbel-Stücks 'Die Nibelungen' durch die Theatergastspiele Kempf? 'Damit war ich auch nicht zufrieden', räumt Baumgardt ein.

    Was waren die positiven Erlebnisse? 'Der Zuspruch des Nachmittags-Abos, das es vorher nicht gab, hat mich sehr gefreut', so Baumgardt. Rund 70 Abonennten gebe es, und 'nie unter 300 Besucher' kämen im Schnitt zu den Sonntagsvorstellungen. 'Das Angebot, das sich speziell an Familien und ältere Menschen richtet, ist ein Erfolg', freut sich Baumgardt.

    Überaus positiv sei auch die Resonanz auf die dreiteilige Reihe 'Lied:Strahl' gewesen. 'So muss man heute Liederabende machen, hat mir eine Besucherin am zweiten Abend begeistert gesagt', erzählt Baumgardt. Auch das Silvesterkonzert und das ausverkaufte Silvester-Dinner mit Stargast Harald Dietl und einem Feuerwerk auf dem Theaterplatz sind Baumgardt in bester Erinnerung. 'Die Stimmung war hervorragend.'

    'Wir haben neue Leute ins Theater bekommen, aber das ist noch nicht ausreichend', gibt sich Baumgardt selbstkritisch. Die Studentenkarten für 10 Euro (erhältlich für Theaterfans bis 30 Jahren jeweils 30 Minuten vor jeder Vorstellung) etwa würden gut angenommen.

    Andererseits, hat sich wirklich etwas geändert im Kemptener Theaterleben? Das Boulevard-Abo ist wie früher auch in der Regel ausverkauft und auch das Schauspiel-Abo und die Meisterkonzerte sind gut besucht. Nur die von Baumgardt angestrebten Neuerungen - dazu zählen vor allem die die Angebote Musiktheater und modernes Theater - wollen nicht so recht zünden. 'Ja, das muss ich noch mehr hinterfragen', sagt er. 'Ist das Interesse etwa an zeitgenössischem Musiktheater vielleicht gar nicht da? Andererseits waren viele Besucher der bisherigen Vorstellungen, auch begeistert.'

    Und wie sieht es mit Baumgardts erklärtem Ziel aus, aus dem Theater einen lebendigen Kommunikationsort zu machen? 'Mit der Entwicklung bin ich zufrieden, aber auch hier sind wir noch lange nicht angekommen.' Immerhin erfreue sich das Theatercafé am Sonntagvormittag, bei dem kommende Stücke oder Konzerte vorgestellt werden, immer größerer Beliebtheit. Aber: 'Wir brauchen auch da einen langen Atem', sagt Baumgardt. 'Neues, wie Premierenfeiern oder Einführungen, braucht Vermittlung, und daran werden wir arbeiten.' Kempten sei eine kulturell vielfältige Stadt, die das Theater als Kommunikationsort vertrage. Um dies zu forcieren denkt Baumgardt auch an einen regelmäßigen Monats-Stammtisch in der Theater-Bar.

    Hat sich der Theaterdirektor in Kempten mittlerweile eingelebt? 'Ja, ich fühle mich in der Stadt wohl und treffe hier aufgeschlossene menschen, die auch kritisch, aber immer neugierig und gesprächsbereit sind.' Auch die Kooperationsbereitschaft von Firmen, Hotels und restaurants sei sehr groß.

    'Auf ein Wort, Herr Direktor!' ist der Titel des nächsten Theatercafés, bei dem Peter Baumgardt am Sonntag, 10. Februar (11 Uhr), dem Publikum für Fragen zur Verfügung steht (Mitwirkende u.a. OB Dr. Ulrch Netzer, BR-Schwabenspiegel-Moderator Josef Böck ). Eintritt frei.

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