Für den Winterdienst im vergangenen Jahr musste die Stadt tief in ihre Tasche greifen. 726000 Euro wurden dafür fällig. Davon entfallen 440000 Euro auf Arbeiter und Fahrzeuge des städtischen Bauhofs. Vom Rest wurden die Streumittel und die Subunternehmer bezahlt, die im Auftrag der Kommune etwa in den Ortsteilen räumen. Per Knopfdruck kann sich Bauhofleiter Thomas Follner die Zahlen samt den dazu gehörigen Rechnungsstellen auf den Bildschirm holen. Die Auswertung kann er noch weiter treiben: "Wir wissen genau, welche Strecke wie viel kostet." Was sich nach Detailverliebtheit anhört, spart der Stadt Geld.
Die Mitglieder des Bauausschusses hörten das gern. Zudem waren sie positiv überrascht von der Informationsfülle. Statt nur in ein großes Haushaltsbuch mit einigen Kapiteln zu blicken, konnten sie sogar Einzelheiten erkennen. Etwa dass der Unterhalt des Baches im Gewend pro Jahr an die 16000 Euro kostet. Oder die Pflege der bepflanzten Verkehrsinseln gut 24000 Euro - ohne Gewächse.
Möglich sind die Einblicke durch das Computersystem Ares. Es ist ein Teil der Neuerungen, die unter Follners Leitung eingeführt wurden. Für die Arbeiter bedeutet dies, dass sie auf ihrem Protokoll die Auftragsnummer vermerken, wo sie gearbeitet haben, mit welchem Fahrzeug sie unterwegs waren und wie lange der Einsatz gedauert hat.
Beispiel: Wenn sie in einer Straße ein Schlagloch beseitigten und dort anschließend das Gras auf dem Grünstreifen gemäht haben, betrifft dies zwei verschiedene Haushaltsstellen, die dann auch so verbucht werden. Dies werde nun im Bauhof erledigt und nicht mehr im Rathaus, sagte er. Das entlaste dort die Mitarbeiter.
Um diese Aufgabe bewerkstelligen zu können, wurde mit Cornelia Sternitzke eine Sekretärin eingestellt. Über sie laufe unter anderem die Aufgabe, Angebote etwa für Pflanzen im Sommer oder für Streumittel im Winter einzuholen. Diese Zusammenlegung spare Zeit und Geld: "Das war vorher nicht möglich, weil sich niemand so konzentriert darum kümmern konnte."
Trotz der neuen Stelle fielen für die Stadt keine Mehrkosten an, ließ Follner den Ausschuss erneut staunen. Einsparungen auf der einen und zusätzliche Einnahmen auf der anderen Seite finanzierten den Posten quasi von selbst. Denn eine Internet-Plattform des Bundesfinanzministeriums ermögliche es, ausrangierte Dinge zu versteigern. So landeten zu einem guten Preis Sprungböcke aus Turnhallen bei einem Sportgeschäft in Köln, die alte Pumpe der Wehr Bertoldshofen in Friesland, und selbst ein altes Blockheizkraftwerk fand einen Abnehmer.
Von allen Seiten viel Lob
Die Zahl der Beschäftigten sei mit 33 Arbeitern am Bauhof sowie Follner und der Verwaltungsstelle seit Jahren konstant. Dort laufen auch die Fäden für die acht Beschäftigten der Stadtwerke zusammen. Wöchentliche Besprechungen sollen einen reibungslosen Betriebsablauf garantieren.
Dass dies der Fall ist, bescheinigten Follner alle. Aus jeder Fraktion sowie von Bürgermeister Werner Himmer und Stadtbaumeister Peter Münsch erfuhr der Bauhof höchstes Lob. Dabei betonte Follner, seit zwei Jahren in Diensten der Stadt, dass er auf guten, zum Teil jedoch verbesserungswürdigen Strukturen aufbauen konnte.