In der Auseinandersetzung um seine gefährdete Wiederwahl als Vorsitzender des Milchwirtschaftlichen Vereins Allgäu-Schwaben sieht sich Josef Zengerle gestärkt. Bei einer Versammlung des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) im Oberallgäu sprachen sich 51 von 59 Anwesenden dafür aus, dass Zengerle entgegen des schwäbischen BBV-Votums bei den anstehenden Vorstandswahlen des Vereins wieder antreten soll. Nach diesem Ergebnis hat BBV-Kreisobmann Alfred Enderle angekündigt, Zengerle als Kandidaten vorzuschlagen, "sofern dem satzungsmäßig nichts entgegensteht".
Zengerle leitet den Milchwirtschaftlichen Verein, der sich der "Förderung von Qualität und Absatz" Allgäuer Milchprodukte verschrieben hat, seit zehn Jahren. Das soll sich nun wie berichtet nach dem Willen des schwäbischen BBV-Vorstandes ändern, der das Vorschlagsrecht für den Vereinsvorsitz hat.
Warum Zengerle vom Schwaben-Vorstand nicht mehr nominiert wurde, darüber gehen die Meinungen auseinander. Zum einen werden Vorbehalte auf Seiten des BBV verantwortlich gemacht. Dort sei bereits seit Längerem nicht gern gesehen worden, dass Zengerle gegenüber dem konkurrierenden Bund Deutscher Milchviehhalter (BDM) eher moderat und Ausgleich suchend vorgegangen sei. Alles Unsinn, wird auf BBV-Seite gekontert: Zengerle habe einfach seine Arbeit beim und für den BBV auf Bezirks- und Landesebene schleifen lassen.
Da dürfe man sich hernach doch nicht wundern, dass man nicht mehr aufgestellt werde.
BBV-Kreisobmann Enderle sah sich da zwischen den Fronten und rief ganz kurzfristig alle Ortsobleute und Mitglieder des Kreisvorstandes zusammen. Das Ergebnis überraschte ihn nicht: "Wenn es nur um uns Oberallgäuer gegangen wäre, stünde der Oberallgäuer Zengerle nicht zur Disposition." Doch auf Bezirksebene sehe das halt anders aus. Enderle: "Dass Zengerle dort nicht noch einmal nominiert wurde, ist das Ergebnis einer demokratischen Abstimmung." Solch eine wünscht er sich nun auch für die Wahl am kommenden Freitag - und dass danach wieder Ruhe einkehre.