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Bauern bald bedeutende Stromerzeuger?

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Bauern bald bedeutende Stromerzeuger?

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    BBV sieht in der Lieferung von Energie ein zweites Standbein für Landwirte Sulzberg (js).'Der Landwirtschaft eröffnen sich Chancen, zum bedeutendsten Energielieferanten zu werden.' Davon war der Vorsitzende des Vereins 'renergie', Richard Mair, bei einer Informations-Veranstaltung des Bayerischen Bauernverbands (BBV) in Sulzberg überzeugt. Seine Vision stützte er auf die neuen Gesetze für die Förderung von regenerativen Energien. Ferner erläuterte an diesem Abend Franz Vielhuber vom Münchner Generalsekretariat des BBV die Vorteile des neuen vom Bauernverband ausgehandelte Stromvertrags.

    Mit dem seit dem 1. April gültigen neuen Erneuerbare-Energien-Gesetz, das das seit 1991 geltende Einspeisegesetz ablöst, wurde nach Mairs Worten vor allem für die Landwirschaft ein wichtiges Tor geöffnet: 'Mit diesem Gesetz kann eine Energiewende geschafft werden.' Schließlich blieben die festgelegten Einspeisevergütungen 20 Jahre gültig und bringen somit nach Einschätzung beider Referenten Planungssicherheit.

    Damit die Stromerzeugung für Landwirte zu einem echten zweiten Standbein werden kann, ist nach Mairs Einschätzung allerdings Umdenken und eine weitere Verteuerung der Energie notwendig. Wasser-, Windkraft und Biomasse gibt der Pionier der regenerativen Energie im Allgäu die besten Chancen. Dagegen seien Photovoltaikanlagen im landwirtschaftlichen Bereich meist nicht rentabel.

    Neue Förderung

    'Nichts ist vollkommen - und schon gar kein Gesetz', so Mair. Deshalb forderte der Buchenberger Nachbesserungen bei der Förderung kleiner, dezentraler Biogasanlagen. Positiv wertete der Vorsitzende die Umstellung der Förderung. So gebe es jetzt kein Budget mehr, 'das nur allzu oft vorzeitig erschöpft war'. Und die Förderung von maximal 30 Prozent sei jetzt nachfrageorientiert und werde als Kreditzuschuss gewährt. Das entspreche einem Teilschuldenerlass und ersetze die vorherigen verlorenen Zuschüsse. Laut Mair ist Ökostrom schon deshalb wertvoll, weil er Arbeitsplätze in der Region sichert.

    Die Hintergründe des neuen Stromvertrags, den der BBV mit regionalen und überregionalen Energieversorgern flächendeckend für seine Mitglieder ausgehandelt hatte, breitete Vielhuber aus. 'Dabei', so der Referent nicht ohne Stolz, 'haben wir deutliche Verbesserungen gegenüber dem alten Vertrag erreicht.' So beinhalte die neue Vereinbarung eine jährliche Kündigungsklausel sowie die Garantie, dass die Preise bei wesentlichen Änderungen an den Markt angepasst werden. Darüber hinaus falle die sogenannte 96-Stunden-Leistungsmessung weg und die Tarifstruktur sei deutlich vereinfacht worden.

    Bei der Erläuterung des Strompreises kam Vielhuber allerdings fast in Rage: Er bezeichnete die Doppelbesteuerung durch Stromsteuer und Mehrwertsteuer als 'Quadratur der Unverschämtheit'. Dennoch würden die Erfolge bei den Strompreisverhandlungen den BBV dazu beflügeln, sich im Namen seiner Mitglieder weiteren Feldern zuzuwenden ­ beispielsweise dem Flüssiggas.

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