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Basst scho macht Mut zum Dialekt-Reden

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Basst scho macht Mut zum Dialekt-Reden

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    Aitranger Gruppe 'Ludarleabe' nahm erste CD auf Aitrang/Kaufbeuren (dam). Schuld hat eigentlich Andreas Knie. Der Kaufbeurer Oberbürgermeister war nämlich von einem Auftritt der Aitranger Gruppe 'Ludarleabe' so begeistert, dass er nach der CD der Band verlangte. Er bekam aber nur die Antwort: 'Die gibts gar nicht.' Das wiederum verwunderte nicht nur Knie, sondern auch den ebenfalls anwesenden Fred Artmeier, Intendant des Bayerischen Rundfunks (BR). Beide waren der Meinung, das müsse sich ändern. Knie stellte den Kaufbeurer Stadtsaal zur Verfügung, der BR rückte mit einem Aufnahme-Team an und sponsorte das Projekt. Das Ergebnis liegt nun vor unter dem Titel 'Basst scho'.

    'Ludarleabe' ging vor fünf Jahren aus dem Kinder-Chor 'Aitranger Singvögele' hervor. 'Der Name passte damals nicht mehr zu uns', erinnert sich die 19-jährige Christina Plank. Die fünf Mädchen wollten sich umbenennen, hatten jedoch keine zündende Idee. 'Aber als Harald sagte: ,Mädels, ihr führt ein Luderleben\', war es klar.' Harald ist der Aitranger Gitarrenlehrer Harald Probst. Früher Chorleiter, jetzt das 'Herz der Band', wie Plank sagt. Der 45-Jährige komponiert, textet und trifft damit den Nerv der Mädchen. 'Wir stehen hinter den Texten, denn er weiß, was uns bewegt.' Die Musik, die 'Ludarleabe' macht, beschreibt Christina Plank als 'neue Art der Volksmusik' mit Wurzeln in traditionellen Formen wie Gstanzel und Jodler. Um dem Klang eines Live-Konzerts so nah wie möglich zu kommen, verzichtete die Band bei der Aufnahme der CD auf unnötige technische Hilfsmittel. So musste jedes Lied von Anfang bis Ende fehlerfrei durchgespielt werden. Die Folge: 'Ein Stück haben wir über 30 Mal wiederholt, bis es gepasst hat', sagt die 25-jährige Claudia Krissmer.

    'Basst scho' bietet Volksmusik, die 'jugendlich verpackt' ist, aber dennoch nichts mit der volkstümlichen Schiene a la 'Musikantenstadel' zu tun hat: Eingängige Melodien, unverfälschte Musik mit Gitarre, Bass, Akkordeon und Klarinette. 'In unseren Liedern erzählen wir kleine Geschichten', sagt Krissmer. Zum Beispiel vom Bauern, der gern einmal ein Bier zu viel trank, doch vom Pferd immer wohlbehalten samt Fuhrwerk nach Hause gebracht wurde - es kannte den Weg schon alleine. 'Jo i bi halt so a Vogl' heißt das Lied.

    Krank ohne Allgäu

    Die Texte schreibt Harald Probst im Dialekt. Das ist der Gruppe wichtig. 'Wir wollen vermitteln, dass Dialekt nicht peinlich ist, sondern etwas Schönes und Persönliches', erklärt Claudia Krissmer. Vor allem Jugendliche sollen ermutigt werden, Mundart zu sprechen. 'Oft sorgt die Schule dafür, dass sich junge Leute für ihren Dialekt schämen. Das ist nicht in Ordnung', sagt Christina Plank. Das Allgäu mit all seinen Facetten ist auch Thema der CD. Christina Plank erklärt, warum das so ist: 'Das ist schließlich unsere Heimat. Wir mögen die Mentalität der Menschen im Allgäu, fühlen uns wohl und geborgen, wissen, dass wir hierher gehören.'

    Zum Ausdruck bringt 'Ludarleabe' dieses Gefühl in dem Lied 'No fahr i Richtung Allgäu'. Die Sehnsucht eines Mädchens, das in der Stadt lebt, aber die Idylle des Allgäus vermisst: 'I muaß ins Greane naus, oder am Berg wo nauf - sonscht wir i krank'.

    Die Ideen gehen 'Ludarleabe' für die Zukunft nicht aus, eine zweite CD ist bereits geplant. Außerdem möchten die Mädchen ihre 'Bandbreite erweitern' und das Live-Programm ausbauen: 'Wir wollen uns an Jazz und Blues versuchen oder ein paar Stücke zum Tanzen einbauen.'

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